Dieses Gespräch ist bewusst mit Kollegen aus dem Aussendienst, aus unserem Kerngeschäft, gewählt. Als Gesicht bei Kund*innen stehen sie im Fokus. Gabriele Moretti arbeitet seit acht Jahren als Kundenberater auf der Generalagentur St.Gallen. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder. Seine Jungs sind 15 und 9 Jahre alt. Ali Karatas berät in Solothurn, er ist seit November 2020 bei uns, und Mario Cozzio lebt mit seinem Partner in Sursee. Er ist ebenfalls 27, seit fünf Jahren bei uns im Aussendienst und politisch im Kantonsrat für die GLP aktiv.
«Zunächst möchte ich betonen», sagt Mario, «dass ich mich sehr wohlfühle bei der Baloise. Meine sexuelle Orientierung war nie ein Thema. Sie ist selbstverständlich. Gibt es eine Feier bei uns auf der Generalagentur, dann ist vollkommen klar, dass ich meinen Freund Markus mitbringe.» «Allerdings», räumt er ein, «könnten wir als Arbeitgeberin mehr Flagge zeigen.
In unserer Gesellschaft ist die LGBTIQ+ Community noch immer nicht überall akzeptiert. Aus diesem Grund wollte keine unserer lesbischen Kundenberaterinnen an diesem Interview teilnehmen. Aus Angst, Kund*innen könnten sich von ihnen abwenden.» Ali nickt: «Wir wünschen uns mehr Rückhalt: dass wir als Baloise nach aussen mehr ausstrahlen, was wir innen leben.»
«Ich erlebe die Baloise Kultur als sehr offen», beschreibt Gabriele seine Wahrnehmung. Wir sind in St.Gallen gut 50 Mitarbeitende. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich jemand bei uns verstecken muss.»
«Aber genau das ist es», kontert Mario. «Ein Gefühl. Es ist diffus und fühlt sich für jede*n anders an. Der eine geht selbstbewusst damit um, ein anderer braucht mehr Sicherheit. Mir fehlt bei uns eine klarere Linie.» Ali: «Ich spüre, dass die Toleranz in der Firma da ist und dass ich authentisch ich selbst sein kann, aber ich glaube, unser Ziel muss lauten «gelebte Akzeptanz gegenüber unserer Gesellschaft als Ganzes.»
«Unser Ziel muss lauten «gelebte Akzeptanz gegenüber unserer Gesellschaft als Ganzes.»
Im Austausch sind sich alle drei einig: die sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität sind irrelevant im beruflichen Umfeld oder im Umgang mit den Kund*innen. Im Aussendienst wünschen Versicherungsnehmende Kompetenz, Fürsorge und Sympathie.
«Der Bewerbungsprozess z.B. war super», sagt Ali, «vollkommen unabhängig davon, ob ich schwul bin oder nicht. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass man mich im Job-Interview auf die verschiedenen Initiativen der Baloise hinweist und dazu gehört unser LGBTIQ-Netzwerk «Jump». «Letztlich muss man bedenken», fügt Mario hinzu, «unsere Generalagenturen in der Schweiz sind teils sehr klein. Da ist dann einer oder eine homosexuell. Umso toller fänd' auch ich es, wir alle würden früh von «Jump» erfahren.»
«Ich danke Ali, Mario und Gabriele, die stellvertretend für unsere LGBTIQ+ Community an diesem Interview teilgenommen und wichtige Wahrnehmungen geschildert haben. Ich bin mir bewusst, wir sind als Arbeitgeberin auf dem Weg. Wir wollen besser werden und Diversität und Vielfalt noch gezielter fördern. Daran arbeiten wir gemeinsam.
Mir ist aber ebenso wichtig, dass dieses «besser werden» im Miteinander geschieht. Hier spielt Eigenverantwortung eine Rolle, die wir in der Baloise fördern. Speak Up! Geht auf die Leute zu, holt euch für euch relevante Informationen, erfragt z.B. aktiv, ob es ein LGBTIQ+ Netzwerk gibt. Ich wünsche mir ein Geben und Nehmen: Was kann die Baloise für mich tun und wie kann ich sie mitgestalten?"
(Mathias Zingg, Baloise Vertriebsleiter)
Gabriele nimmt im Gespräch einen ganz anderen Aspekt auf und erzählt, dass die Generalagentur St.Gallen ihre Werbung auch im Lifestyle-Magazin «Mannschaft» der LGBTIQ+ Community inseriert.
«Das ist eine noch wenig beachtete aber interessante Kunden-Zielgruppe für uns», erklärt er. «Vermögen und Vorsorge sind für sie absolut relevant. Auch rund um Cybersicherheit sind wir spezifisch in der Aufklärung und Absicherung unterwegs. «LGBTIQ+ Awareness» richtet sich für mich nicht nur auf unsere Mitarbeitenden, sondern ebenso auf unsere Kund*innen.»
«"LGBTIQ+ Awareness richtet sich für mich nicht nur auf unsere Mitarbeitenden, sondern ebenso auf unsere Kund*innen. Wir müssen uns ihnen dort zeigen, wo auch immer sie präsent sind."»