Wenn man Stefanie zuhört, scheint es recht erstaunlich, was sie bereits mit knapp 30 in den vergangenen Jahren an Berufserfahrung mitgenommen hat. Los ging’s mit einer KV-Lehre in der Uhrenbranche, danach holte sie ihre Berufsmatur nach und arbeitete im Verkauf eines Uhrengeschäftes in Bern. Mit 21 Jahren wurde sie Kundenberaterin im Aussendienst der Allianz. «Ich habe einfach gemerkt, dass mir der Kontakt zu Kunden liegt und so konnte ich vier Jahre lang Erfahrungen sammeln. Im Anschluss habe ich mich für ein Marketing / Wirtschaftsstudium entschieden und bin dann in den Innendienst gewechselt. Das passte vom Zeitmanagement her besser zusammen.» Bei der Baloise in Solothurn gab es eine Stelle als Fachspezialistin Einzelleben. «Das hat mich interessiert.»
«Müssen Karrieren immer geradlinig verlaufen?»
«Was mich in meiner Zeit als Fachspezialistin besonders motiviert hat, war die Zusammenarbeit mit den Kundenberaterinnen und Kundenberater. In meiner Verantwortung lag damals auch, sie zu schulen. Wenn man sieht, dass sie recht unerfahren einsteigen und sich dann mit Unterstützung hin zu mehr Eigenverantwortung entwickeln, ist das toll.» Im März 2019 – mit Abschluss ihres Studiums – hinterfragte sich Stefanie erneut und erinnerte sich an frühere Überlegungen, auch einmal im Finanzwesen zu arbeiten. «Da war es praktisch, dass die Baloise Versicherung und Bank unter einem Dach anbietet. So habe ich mich auf eine Stelle als Vorsorge- und Vermögensberaterin in Bern beworben. Das ist, was ich heute tue: erneut flankiert von einer Weiterbildung, die sich mit dem Thema Finanzplanung beschäftigt.»
«Ich möchte Menschen helfen, ihre Ziele zu erreichen.»
Für ihren aktuellen Job ist es wichtig, dass Stefanie ihr Know-how rund um Bankprodukte erweitert, sich zudem Immobilienwissen aneignet. So wird ein Karriereweg in Richtung Bank nun doch noch möglich. «Fachlich habe ich bereits sehr viel mitgebracht, denn auch in meinem neuen Arbeitsumfeld schule ich unsere Kundenberaterinnen und -berater und begleite sie zu unseren Kunden. Allerdings heute sehr viel häufiger als früher.»
Heute dreht sich bei Stefanie alles rund um Pensionsplanungen. Das heisst, das Altersspektrum ihrer Kunden hat sich verschoben. «Früher habe ich junge Menschen beraten, heute sind es zukünftige Senioren.»
«Als Vorsorge- und Vermögensberaterin bin ich unabhängig und organisiere mich selbständig. Diese Freiheit verlangt Selbstdisziplin und Eigenverantwortung. Beides passt gut zu mir.» Zwei bis dreimal im Monat bespricht Stefanie ihre Zielvereinbarungen, die sich automatisch aus ihrer Vertriebsfunktion ergeben. «Mit dem Druck muss man umgehen können, aber da ich selbst viel von mir verlange, entspreicht das Erreichen von Verkaufszielen genau meiner Persönlichkeit.» Stefanies erste Monate in der neuen Arbeit waren intensiv, sie hat viel gelernt – fachlich als auch im Umgang mit unterschiedlichen Menschen. «Ehrlicherweise muss man sagen: Ich bin die einzige Frau in dieser Funktion in unserer Vertriebsdirektion. Das birgt einige Vorteile. Zum Beispiel spüre ich stets schnell das Vertrauen meiner Kunden. Ich glaube, hier kann ich mich auf eine andere Art positionieren als meine männlichen Kollegen.»