Also, habe ich noch einmal recherchiert, was ich alternativ machen könnte und bin auf die KV-Lehre gestossen." Kein leichter Schritt. Nochmal raus aus dem Berufsleben. Nochmal Schule. "Aber das war es wert", sagt Jessica.
"Ich habe immer gern gelernt."
Sich einzugestehen, dass sich der Weg, den man bisher genommen hat, nicht richtig anfühlt, bedarf einer gewissen Stärke. In jedem Alter. Zu sagen, ich lerne noch einmal um, bedeutet nicht selten einen gewissen monetären Verlust und insbesondere für die junge Jessica ein stückweit die Aufgabe ihrer Unabhängigkeit. Ursprünglich wollte sie zeitnah daheim ausziehen, was nun aber finanziell nicht möglich war. "Meine Eltern", sagt sie, "haben mich immer unterstützt. Das war nicht das Problem. Auch dass ich zurück in die Schule musste, hat mich nicht gestört. Ich habe immer gern gelernt. Allerdings hatten meine Freunde mit Jobs plötzlich mehr Geld, sie sind insgesamt freier. Das spüre ich im Alltag."
KV-Lehre | Bewusste Entscheidung für die Versicherung
Für Jessica waren zwei Dinge entscheidend, als sie beruflich noch einmal umsattelte: a) Sie suchte nach einer guten Grundlage, die ihr final mehrere Möglichkeiten offerieren würde und b) sie wünschte sich einen geregelten Büroalltag. "All das habe ich bei der Baloise gefunden. Ich muss in meiner KV-Lehre schreiben können. Das ist wichtig für unsere Briefe an die Kunden. Ich nehme Vertragsanpassungen vor, bearbeite Rechnungen, beschäftige mich mit unserer Post und telefoniere mit den Kunden. Am Anfang habe ich gedacht, ich lerne das nie und hatte meine Spickzettel, aber nach einem halben Jahr etwa, konnte ich spüren: Ich bewege etwas und bin nicht nur der Klotz, der ständig nachfragt." Jessica lacht.
Anmerkung der Red.: Im Interview kommt Jessicas Praxisausbilder herein und bittet, sie kurz ausleihen zu dürfen. Er könne eine Offerte nicht ausdrucken. Sie hat sich bereits unentbehrlich gemacht. ;)
Roger Reiser, Sales Promoter und Praxis Ausbilder
"Seit August 2017 ist Jessica unsere KV-Lernende. Sie macht diese Lehre als zweite Ausbildung und hatte bereits in ihrem ersten Beruf gearbeitet. Das ist vor allem in ihrem Arbeitsverständnis gut bemerkbar. Sie erfasst sehr schnell, um was es geht, und es ist eine grosse Freude, sie auszubilden. Jessica ist äusserst motiviert, ihr Interesse an Neuem ist gross und sie erfüllt Ihre Aufgaben zuverlässig mit Hingabe. Ich kann sie schon heute gut selbständig arbeiten lassen. Jessica ist immer gut gelaunt und hat sich super ins Team integriert. Es macht Spass, mit ihr zusammen zu arbeiten."
"Die Baloise interessiert sich für dich als Mensch"
Was Jessica im Bewerbungsprozess spontan gefiel, waren die Offenheit und die Authentizität, mit der ihr begegnet wurde. "Ich hatte sofort das Gefühl, ich als Mensch bin hier wichtig. Sie haben sich wirklich für mich interessiert und das gab mir wiederum dieses Gefühl eines sehr herzlichen, familiären Klimas." Als dann ziemlich schnell die Zusage kam, war die Entscheidung für Jessica längst gefallen. Heute besucht sie zwei Tage von ca. 8- 17 Uhr die Berufsschule in Bern und ist drei Tage der Woche bei der Basler in Thun. Informatik, Französisch, Englisch, Deutsch und Wirtschaft – das sind u.a. ihre Fächer, fast jede Woche gibt es Tests bzw. Prüfungen. "Anfangs hatte ich mir vorgenommen, die Berufsmatur parallel zu meiner KV-Lehre zu absolvieren, aber das wurde dann doch zu heftig. Das ist unheimlich lernintensiv und ich mag auch meine Freizeit. Also, bin ich vom M- auf das E-Profil zurück."
"Nachfragen ist wichtig und gewollt."
Jessica erzählt auch von ihren Zweifeln. Dass sie sich manchmal fragt, ob sie nicht schon besser oder weiter sein müsste. Dass es ihr unangenehm ist, nachzufragen. "Aber ich habe gelernt, dass genau dieser Prozess wichtig ist. Ich bin jung, ich bin neu und ja, dann bin ich auch diejenige, die ab und zu Andere stören und fragen muss. Allerdings mache ich mir diesen Druck selbst. Alle im Thuner Team sind unheimlich hilfsbereit. Sie bringen mir so Vieles bei."
Klar, gibt es reichlich Momente, in denen Jessica spürt, dass ihr die Erfahrungen aus ihrer ersten Ausbildung heute weiterhelfen – in der Theorie wie in der Praxis – aber dann gibt es eben auch Phasen, in denen alles neu ist und sie das Gefühl hat, potentiell Einiges falsch machen zu können. Aber all das gehört zur KV-Lehre dazu. "Ich spüre insgesamt ein grosses Vertrauen in mich. Das ist schön. Es motiviert mich, jeden Tag ins Büro zu gehen. Für mich war es der richtige Weg, eine zweite Ausbildung, diese KV-Lehre, zu machen. So kann ich hoffentlich die nächsten 40 Jahre einen Job haben, der mir Freude bringt."