... und es hat sich bewahrheitet. Der rote Faden war sicherlich (nach meiner Zeit im Familienunternehmen) der permanente Business-IT-Bezug, aber meine Jobs haben sich stets verändert. Ich hatte immer wieder verschiedene Rollen und das hat mich vor allem eines gelehrt: Auch wenn sich alles wandelt, ich falle immer wieder auf die Füsse."
Vom Elektroingenieur zum Prozessmanager
Als Hans Peter 33 Jahre alt war, musste die Familie sich aus dem Elektroinstallationsgeschäft zurückziehen. Für ihn als Junior Chef hiess das, raus aus der vertrauten Sicherheit, rein in die ihm unbekannte Welt der Grossunternehmen. Hans Peter ging nach Bern zur Post Finance, wurde Prozessmanager/Projektleiter und blieb dreizehn Jahre. "Ich habe damals schnell verstanden, dass ich mich breiter aufstellen muss und bin berufsbegleitend in ein Betriebswirtschaftsstudium.
Ausserdem habe ich keine Herausforderung gescheut
... wenn sie sich mir bot." Als z.B. eine IT-Strategie für seinen Arbeitgeber gefragt war, sprang Hans Peter quasi ins kalte Wasser. Seine Erfahrungen mit IT beschränkten sich bis dato auf Eigenentwicklungen, sowie die Betreuung von PC's und eines kleines IT-Netzwerks im Familienbetrieb. "Zusammen mit einem externen Partner habe ich die IT-Struktur für einen 24/7 Betrieb gestaltet. Wenn wir schneller und rund um die Uhr auf die Kundenanfragen reagieren wollen, wie bauen wir dann die Systeme um? Dieses Pilotprojekt konnten wir an den Start bringen und umsetzen."
Als die IT-Strategie bei der PostFinance fest etabliert war, ging Hans Peter zurück ins Projektgeschäft, nun hauptverantwortlich für die Fachstelle Projektmethodik verbunden mit der Fragestellung: Wie lassen sich bewährten Bausteine des bestehenden Vorgehens in den Projekten mit neuen methodischen Ansätzen verbinden? Benötigt wurden andere Herangehensweisen als bisher. Hans Peter und sein Team fanden sie. Und dann kam dieser Punkt, an dem er sich mit Ende 40 fragte: Leite ich weiterhin ein Projekt nach dem anderen oder verändere ich mich noch einmal? "13 Jahre habe ich bei der Post Finance gearbeitet. Hätte ich die 20 noch voll gemacht, als wie innovativ bzw. wechselwillig würde ich dann wohl noch gelten können im Arbeitsmarkt?" Also, suchte sich Hans Peter etwas Neues, diesmal bei der Baloise.
Stadt und Branche gewechselt | Ein ganz bewusster Schritt
In Basel landete Hans Peter im Service Schadenversicherung, im Bereich Nichtleben. Wieder neues Terrain. Wiederum beschäftigte er sich mit dem Thema Business Analyse und übernahm die Teilprojektleitung für die Migration der Transportversicherung auf eine neue Plattform. Aber auch dabei blieb es nicht. Nach 2 Jahren wechselte er erneut das Projekt. Dort ging und geht es um den Aufbau einer neuen, einheitlichen Plattform für die Schadenversicherung, also die Migration und Integration von bestehenden Produkten, den Aufbau neuer Produkte, später um die Pflege und Betreuung der sie verwaltenden Systeme. In diesem Projekt beschäftigt sich Hans Peter mit dem Billingcenter, einem System für In/Exkasso sowie Provisionierung. Hier fand er sich als Programmierer und Entwickler wieder. "Ich habe eigentlich immer auf den Bedarf reagiert und mir ständig neue Fähigkeiten angeeignet. Aktuell mache ich wieder mehr Business Analyse, mal sehen wie lang", lacht er.
Jobs verändern sich | Die Haltung zählt
"Was ich heute bei meiner täglichen Arbeit brauche, sind ganz sicher Intelligenz und Analysefähigkeiten. Die Systemlandschaften werden immer komplexer und wir haben es mit immer mehr Schnittstellen zu tun. Kommunikation ist dabei ein wichtiges Instrument. Wir müssen uns miteinander in einem sich rasch bewegenden Umfeld bewegen, wir müssen uns vernetzen, den Überblick behalten und uns ständig auf neue Kollegen/innen einstellen. Scrum heisst, dein Team verändert sich ständig, mal gehörst du zu Projekt A, ein paar Monate später vielleicht zu Projekt B. Man muss die Dynamiken verstehen und sich immer wieder selbst positionieren. Dazu braucht es die richtige Einstellung, sich eben darauf einlassen zu können." Je länger Hans Peter in diesen Strukturen unterwegs ist, desto leichter fällt es ihm. "Veränderung ist bei mir ein Dauerzustand. Immer wenn irgendwas stabil läuft, kommt was Neues. So ist das – und das passt gut zu mir. Meine Sorge galt nie den Umwälzungen sondern vielmehr der Befürchtung: Hoffentlich wird’s nicht irgendwann langweilig oder eintönig."
Akzeptanz ist wichtig | Vieles ist nicht steuerbar
Durch die Aufgabe des Familienbetriebes musste Hans Peter als junger Mann lernen, dass er auf manche Dinge in seinem Leben keinen Einfluss haben würde. Aber mit dieser Erkenntnis schärfte sich ein weiteres Bewusstsein: Egal, was ihn erwartete, egal welche neuen Einflüssen wirkten, er selbst hatte es immer in der Hand, etwas daraus zu machen. "Jede Veränderung, die ich erfahren habe, war wertvoll. Selbst wenn ich gesagt habe – es passt nicht dauerhaft zu mir – habe ich doch etwas über mich gelernt und die Zuversicht gewonnen, dass es stets weitergeht. Wenn ich auf die Zeit bei beiden Unternehmen zurückschaue, bin ich dankbar für die Möglichkeit, dass ich mich ein ums andere Mal neu erfinden konnte. Meine Mitgestaltung ist gefragt. Das macht einen Arbeitgeber für mich attraktiv. Ich werde mit meinen Ideen gefördert, mein Mut wurde stets belohnt. Hätte ich mich damals nicht – grün hinter den Ohren - an die IT-Strategie gewagt, ich weiss nicht, wo ich heute wär."