Sabrina wirkt beim Kennenlernen unheimlich präsent. Sie geht auf Menschen zu, macht es ihnen leicht, ihre Gesichtszüge sind offen und sie selbst voll bei der Sache. Ein wacher Geist, und vermutlich ist das ein wesentlicher Charakterzug, den sie das Badminton-Spielen gelehrt hat.
«Als Profisportlerin bekommst du Disziplin mit, Fokus und Struktur. Ich habe sowohl in der Schweiz, in China, in Holland, als auch in Dänemark gespielt, habe Studium und Jobs mit meiner Profikarriere vereint. Man wird zum Organisationstalent und sicher auch zum Netzwerk-Profi.» Sie lacht und beginnt, ihre Geschichte zu erzählen.
Die im Sport verinnerlichten Werte lebt sie noch heute im Job. Im Januar 2020 kam sie zur Baloise Bank SoBa, in die Task Force der Service Line, die sich ausschliesslich mit einer Umstellung im E-Banking beschäftigt. «Ich habe vor allem Anträge entgegengenommen, Verträge erstellt, Kunden betreut.» Wichtige Unterstützung im Hintergrund.
Ihr Werdegang bis hierhin ist bewegt. Wie gesagt, Badminton als Leistungssport lief stets parallel. «Irgendwann kam der Punkt, an dem «nur Sport» nicht mehr reichte. "Ich wollte meinen Kopf mit neuem Wissen füttern und begann ein Wirtschaftsstudium, das sich mit meinem intensiven Training vereinbaren liess."
Nach vier Jahren FHWN in Basel steigt sie in die Buchhaltung einer Sportfirma ein, «auch weil meine Eltern pushten, ich solle endlich eigenes Geld verdienen.» Zu diesem Zeitpunkt ist sie Mitte 20. «Welche Arbeit ich übernahm, war mir eigentlich egal», räumt Sabrina ein. «Oberste Prio hatte der Sport. Im Job gings mehr darum, ein eigenes Leben finanzieren zu können.»
Mit Ende 20 wechselt sie in eine kleine Bank und wird zum Finanz-Allrounder. «Die Firma war so winzig, dass jeder potenziell alle Aufgaben übernehmen musste. Man kam morgens ins Büro und entnahm einem Kalender, wo man heute tätig sein würde. Das hat uns alle natürlich enorm geschult. Allerdings arbeiteten wir etwas hinterm Mond: ohne Internet, mit Schreibmaschinen – irgendwann war mir das zu altertümlich und ich ging.»
Sabrina ist der Typ, der neugierig ist, offen ist, sich anstecken lässt, von Ideen und so landet sie mit Anfang 30 in einer Ausbildung bei der SBB. «Eine Freundin schleppte mich in die Zugverkehrsleitung – quasi die Regie aller Schweizer Züge. Ich fand das so beeindruckend wie spannend und habe hier ein Jahr lang gelernt.»
«Ich bin in allem, was ich tat, enorm gewachsen und habe fürs Leben gelernt. »
Auch wenn ihr der Job Spass machte, auch wenn sie ihren Kolleginnen und Kollegen bis heute höchsten Respekt zollt, wirklich ausüben wollte sie diese Arbeit im Kontrollzentrum der SBB final doch nicht.
«Die Verantwortung im Schichtsystem ist enorm. Du bist immer 100% fokussiert, du musst unglaublich schnell reagieren und richtige Entscheidungen treffen, die wiederum andere beeinflussen. Du leitest die Züge auf Schweizer Schienen. Ich bin hier enorm gewachsen, habe erneut fürs Leben gelernt – aber diese unregelmässige Arbeit, war nicht meins. Deshalb hab ich nach der Lehre wieder was Neues gesucht.»
«Manchmal muss man mutig entscheiden: Das ist nicht meins! - und wieder neue Wege gehen.»
Ihr nächster Schritt führt sie zur Baloise Bank SoBa, wo sie nun in die stellvertretende Teamleitung an der Service Line wechselt, zum ersten Mal in Führungsverantwortung. Und schon wieder plant sie ihren nächsten Coup: eine Weiterbildung in Psychologie.
«Nach all dem fachlichen Input, wird mich die Beleuchtung menschlicher Psyche sicher bereichern – gerade mit Blick darauf, Mitarbeitende in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Auch in der Kundenbetreuung hilft es immens, Menschen besser zu verstehen und Reaktionen abzuwägen. Ich bin dankbar, dass mir die SoBa diese Fortbildung ermöglicht.»