Jeder Mensch will vorankommen in seinem Leben. Das ist die Grundvoraussetzung unserer Überlegungen während wir neue Strukturen schaffen, in denen sich Mitarbeitende weiterentwickeln können. Etwas zu lernen macht Spass. Im Anschluss sagen zu können «Ich kann das!», schafft Motivation. Zu spüren, dass andere einen als kompetent ansehen, macht Stolz. Spass, Motivation und Stolz – nicht die schlechtesten Gefühle. Die Baloise beschreitet einen Weg, der ihre Mitarbeitenden durch jene Emotionen führt, um Freude am Lernen erlebbar zu machen – im Sinne einer lernenden Organisation.
"Wenn ich lerne weil ich muss, dann geht es um Zwang und nicht um intrinsische Motivation", erzählt Stephan Ragg, Leiter des Group HR der Baloise. "So etwas sorgt innerlich eher für Ärger oder Angst. Wenn ich mich aber weiterbilden will, mache ich den ersten Schritt in eine Zukunft, von der wir nicht sicher wissen, welche Fähigkeiten gebraucht werden. Diese Haltung wollen wir zukünftig mit Strukturen unterstützen, die die dafür notwendige Lernatmosphäre schaffen."
Es geht darum, dass sich Mitarbeitende fortführend Gedanken machen, wofür sie sich interessieren, wie sie ihr Portfolio an Berufserfahrung anreichern können und wohin sie sich weiterentwickeln wollen. Und das wo immer möglich selbstbestimmt! Ein neuer Gedanke ist dabei, dass es nicht mehr nur um tiefes Fachwissen, sondern um breites Verständnis geht.
«Haben wir verlernt, dass Sich-Entwickeln etwas Lustvolles ist?»
"Aus sich heraus zu wachsen ist etwas Tolles und das wollen wir unseren Mitarbeitenden aufzeigen", erzählt Stephan weiter. "Der Gedanke soll als Einladung verstanden werden, erlebbar sein und im Ursprung der klaren Haltung eines jeden Einzelnen entspringen. Wie diene ich mit meinen vielfältigen Fähigkeiten der Baloise am besten, was ergänzt sie und wie kann mich das Unternehmen dabei ideal unterstützen. Es braucht ein Commitment von beiden Seiten." Das setzt natürlich voraus, dass sich jeder seiner Stärken bewusst ist und dessen, was ihn / sie darüber hinaus interessiert. Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung liegen nicht selten im Ressourcen-Management. Schwimmt ein Bereich oder Team bereits in der Belastung täglicher Aufgaben, wird sich der Lernwunsch reduzieren. "Hier gilt es, entsprechende Freiräume zu schaffen, damit Lernen wieder möglich wird."
Nun liegt es in der Natur der Sache, dass der Mensch gemeinhin ein Gewohnheitstier ist. Wir fühlen uns in gelernten Strukturen sehr wohl, etwas Neues versetzt manch einen zunächst in Aufruhr. "Dass wir Kollegen/innen einladen, aus ihrer Komfortzone herauszukommen, darf sie nicht in eine Panikzone bringen", betont Stephan. "Vielmehr geht es um das Erlebnis: Was will ich lernen und was macht das mit mir, etwas Neues zu können? Wo stiften welche neuen Skills einen Mehrwert und wie fühlt sich das für mich an? Mit dem Erleben kommt die Erkenntnis. Einige muss man vielleicht mit sanftem Anstupsen aus einem Dornröschenschlaf wecken, anderen muss man nur ihre Freiheiten und Möglichkeiten aufzeigen und schon springen sie in die Lernzone. Ich bin überzeugt, unser aller Zukunft funktioniert nur so."
Zwei Fragen sind wichtig: Welche Fähigkeiten werden zukünftig in der Baloise benötigt und welche Wünsche haben diesbezüglich die Mitarbeitenden? Zentral für den gemeinsamen Lernweg ist die Freiheit jedes Mitarbeitenden selbst zu entscheiden was das eigene Portfolio an Erfahrungen sinnvoll erweitert, um so die eigene Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten oder zu steigern.