Noëmi Schneider ist 32 Jahre alt und Projektleiterin im Business Development & Services im Bereich Schaden. Ihre Aufgabe ist es, den Sachbearbeitenden den Rücken frei zu halten. «Unser Team beschäftigt sich mit dem Optimierungspotential rund um die Jobs der Kolleginnen und Kollegen. Was schafft Freiräume? Wo lassen sich Routinearbeiten automatisieren? Gemeinsam mit unseren IT’lern entwickeln wir Tools, die den Arbeitsalltag erleichtern.» Aus diesem Job hat sich Noëmi nun zu 20% verabschiedet. Dafür ist sie für 6 Monate Teil eines Projektteams, das sich mit einem neuen Programm zur Weiterentwicklung der Baloise Mitarbeitenden beschäftigt. «Es bleibt mein Skillset aber in einem völlig neuen Thema. Ich lerne für mich dazu und kann meine Stärken einem anderen Team zur Verfügung stellen. Win Win.»
Mit diesen Worten war das Stelleninserat, auf das Noëmi intern reagiert hat, ausgeschrieben. «Das hat mich spontan angesprochen und neugierig macht», sagt sie. «Das Programm, das wir durchdenken und erarbeiten, beschäftigt sich mit der Idee, dass sich Mitarbeitende zukünftig breiter aufstellen. Es geht nicht mehr um die tiefe Fachkarriere, sondern vielmehr um ein vielfältiges Portfolio an Fähigkeiten, das uns vielseitig einsetzbar macht. Wir revolutionieren quasi das Karrieredenken bei der Baloise.» Die Projektgruppe, der Noëmi 20% ihrer Arbeitszeit widmet, beschäftigt sich also mit HR-Themen wie der Organisationsentwicklung. «Ich muss mich in völlig neue Bereiche denken. Das fordert mich und bringt mich auf andere Gedanken, welche ich auch wieder in meinen eigentlichen Job im Bereich Schaden einbringen kann. Ich spüre, dass es mich kitzelt, Neues zu lernen."
Einen ähnlichen Szenenwechsel erlebt Thomas Gisin, angestellt bei der Baloise als Teamleiter im Kundenservice. Schon lange trug er sich mit dem Gedanken, einmal Vertriebsluft zu schnuppern. Seine Themen sind mit denen auf einer Generalagentur verwandt, und doch sind es nicht die gleichen. «Wir haben Überschneidungen, unsere Arbeiten gehen Hand in Hand und doch fehlt oft das Verständnis für die jeweils andere Arbeitsweise. Das wollte ich für mich ändern und einen Einblick erhalten.» Relativ spontan ergab sich ein temporärer, interner Jobwechsel mit der Vakanz eines Verkaufsleiter für drei Monate. Quasi von heut auf morgen wurde Thomas in die Vertriebswelt gespült.
«Ich hatte kaum Gelegenheit, mir ein paar Gedanken zu machen vor meinem Jobantritt. Ich bin einfach von Basel nach Biel gefahren, dort zur Generalagentur Seeland/Emmental und habe alles auf mich zukommen lassen.» Zunächst begleitet Thomas sein Team von Kundenberatern zu ihren Terminen. Er hört zu, er lernt und ist beeindruckt. «Unsere Aussendienstler bringen dem Kunden ein immenses Wissen nahe, quer durch die Branchen Versicherung und Bank, quer durch alle denkbaren Produkte über sämtliche Vertriebskanäle hinweg. Immer up to date, immer mit den Neuerungen oder Anpassungen vertraut. Das war mir in dem Mass nicht bewusst.»
Soweit es die Produkte und den Verkauf an sich betraf, konnte ihnen Thomas nicht immer viel beibringen, erzählt er weiter, aber er brachte eine gewisse naive Sichtweise ins Team, hinterfragte Prozesse, machte Vorschläge «und genau das half oft weiter. Ausbrechen aus gewohnten Abläufen, neue Denkanstösse geben: Alle waren sehr offen - ein riesen Plus.»
Sowohl Noëmi als auch Thomas bringen für ihre Perspektivenwechsel im Wesentlichen das passende Skillset mit aus ihren Ursprungsjobs. Ein Grundverständnis ist vorhanden, aber die Weiterentwicklung bei beiden spürbar. «Ich beurteile heute die Berührungspunkte zwischen Vertrieb und Kundenservice ganz anders», erzählt Thomas. «Ich kann viel besser nachvollziehen, warum bestimmte Dinge so laufen wie sie laufen, die eine Auswirkung auf Prozesse im Kundenservice haben. Das wiederum erleichtert unsere Zusammenarbeit.»
«Für mich», so fasst es Noëmi zusammen, «hat meine Arbeit im Schaden ihre Grenzen. Es gibt einen Task und ich liefere dazu die Lösung. Strategische Themen wie die Organisationsentwicklung sind viel weniger greifbar und gefühlt weiter. Die Ausarbeitung erfolgt breiter und langfristiger. Das ist eine Arbeitsweise, die neu für mich ist.»
Die Baloise treibt ihre Mitarbeitenden zu immer mehr Perspektivenwechseln an. Ein sanfter Druck, der letztlich alle breiter aufstellen soll für eine Zukunft, in der neue Fähigkeiten gebraucht werden während alte verschwinden. Es ist das Angebot an die Organisation stets zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Dies in einem geschützten Raum. Am Ende wartet entweder der alte Job oder die Erkenntnis: Ich möchte etwas Neues angehen – und dann gilt es, gemeinsam zu besprechen welche Karriereschritte die nächsten sein könnten.