Career Mobility | Die Einstellung ist wichtig
Karriereblog Schweiz Career Mobility | Die Einstellung ist wichtig
Corinna Fröschke 17. Juli 2018 Berufserfahrene, Entwicklung
Thomas Gisin ist 35, Teamleiter im Kundenservice Nichtleben. Das macht er schon ziemlich lang. Seit 2009. Fünfzehn Mitarbeitende gehören zu ihm. Angefangen hat Thomas bei der Baloise noch sieben Jahre früher, damals in der Abteilung für Motorfahrzeuge. Danach ging es durch verschiedene Funktionen bis er die Chance erhielt, als Teamleiter im Kundenservice zu arbeiten. Als solcher ist er ständig darum bemüht, das Thema Entwicklung voranzutreiben.

Die Mitarbeitenden bestärken, sich weiterzuentwickeln

Temporäre Jobwechsel sind in Thomas' Team nichts Neues. Zwei seiner Mitarbeitenden waren bereits beim Baloise-eigenen Startup FRI:DAY in Berlin, einer folgt demnächst ihren Spuren. "Als wir gehört haben, dass sie in Berlin Unterstützung brauchen, waren bei uns einige sofort Feuer und Flamme. Sie wollten diesen Perspektivenwechsel machen. Woanders neue Eindrücke sammeln. Also, habe ich sie unterstützt." Für Thomas vollkommen selbstverständlich. "Nicht zuletzt haben uns die guten Erfahrungen, mit denen sie zurückkehrten, darin bestärkt, auch unsere Teamziele entsprechend anzupassen. Jeder ist nun angehalten, Stages zu machen. Im Nachgang wollen wir miteinander besprechen, was läuft bei anderen gut, was können wir übernehmen? Davon profitieren wir alle."

Unterstützung auch im Team

"Was mich besonders beeindruckt hat, waren meine Mitarbeitenden. Sie wussten, dass mit der Abwesenheit jener Kollegen/-innen Mehrarbeit für sie entstehen würde, aber sie haben gesagt: Wir schaffen das - und sich für die Berlin-Fahrer gefreut. Unheimlich schön, diese Dynamik zu beobachten. Am Ende gab es sogar Überlebenspakete - Essen aus der Heimat - als Geschenk für sie. Ich habe das nicht angeschoben. Es kam alles aus meinem Team heraus." Aber wie das manchmal so ist: Gerade in der Zeit ihrer Absenz wurde Thomas' Team von überdurchschnittlich vielen Kundenanrufen überrascht. Es ging um Prämienrechnungen. Die gesamte Abteilung musste Mehrarbeit leisten. "Unser Learning war daraus, weitere Perspektivenwechsel nur in geschäftsunkritischen Phasen zu unternehmen."

Career Mobility | Erste Erfahrungen auf Bereichsleiterebene

Dass Thomas in seiner Führungsfunktion dem Thema "Perspektivenwechsel" offen gegenübersteht, hat sich durch die Job-Rochade der Bereichsleiter (in dem Fall, seine Vorgesetzten) im Kundenservice nur bestätigt. "Klar, waren wir zunächst alle vorsichtig. Wie würde das laufen, wenn alle rotierten und neue Chefs bekämen? Aber es hat sich gut eingespielt. Ich möchte sogar meinen, dass es für mich spürbar ist, wie wohl sich auch die Bereichsleiter in ihren neuen Funktionen fühlen." Thomas versucht, die Situation zu beschreiben. "Ihre Rochade ist die Chance, Dinge anders anzugehen oder überhaupt neue Themen aufzugreifen. Das tun sie. Bestimmte Projekte nehmen Fahrt auf und gewisse Themen verlieren an Fokus. Sie entwickeln Verständnis für ihre neuen Verantwortungsbereiche und führen sie anders als ihre Vorgänger. Das ist erfrischend. Ich weiss nicht, ob so ein Wechsel für alle Bereiche ideal wäre, aber bei uns hat er keinen negativen Effekt."

Keine Sorgen?

Thomas steht mit seinen Mitarbeitenden regelmässig im Dialog. Er fragt sie, wohin sie sich entwickeln wollen und animiert sie, ihre nächsten Schritte zu durchdenken. "Früher oder später wird das für den ein oder anderen in einen temporären Jobwechsel gipfeln und ich freu mich drauf. Für mich ist es wirklich schön zu sehen, wenn die Kollegen/-innen vorankommen wollen und ihren Weg in die Hand nehmen. Ich kann sie nur bestärken." Angst, dass ein Mitarbeitender ganz im Kundenservice abspringt – weil die Erfahrungen des Jobwechsels mglw. zu verlockend waren – hat Thomas nicht. " Ich bin mir sicher, ich könnte solche Lücken füllen. Wir arbeiten eng mit der Nachwuchsentwicklung, ziehen immer wieder junge Lernende nach in den Kundenservice. So ist das Leben. Die einen kommen, die anderen gehen."

"Wichtig ist allerdings", sagt Thomas, "dass das Thema Career Mobility bei der Baloise in einem gesunden Mass gelebt wird. Es können nicht alle auf einmal wechseln und es dürfte auch nicht darin gipfeln, dass man sich gute Leute im grossen Stil gegenseitig abwirbt. Aber eigentlich ist das nicht wirklich meine Sorge."

Sich ausprobieren, obwohl man kein Experte ist

Diesen Aspekt empfindet Thomas als besonders charmant. "Dass eine Firma, uns Mitarbeitenden die Chance gibt, sich in Bereichen vertraut zu machen, die ursprünglich gar nicht unser Fachgebiet sind, ist ein grosser Vertrauensbeweis. Wir dürfen mitentscheiden, wohin unser Weg gehen soll. Idealerweise gibt es Guidance durch Vorgesetzte. Das ist ein echtes Privileg." Thomas betont wie wichtig es ist, über die eigenen Teamgrenzen hinaus zu netzwerken und dazuzulernen. "Wir sehen plötzlich das grosse Ganze und durchschauen andere Arbeitsweisen. Das schafft Verständnis."

Und seine eigene Career Mobility?

Thomas erzählt, dass er selbst bereits einige Stages gemacht hat, als noch niemand von Perspektivenwechsel gesprochen hat. Im Kundenservice ist das üblich. "Ich bin z.B. mit einem Verkaufsleiter mitgegangen, weil mich einfach der Blickwinkel im Vertrieb interessiert. Der Aussendienst tickt anders als wir im Innendienst. Das empfinde ich als spannend." Thomas' Vorgesetzte wiederum bestärkt ihn in dem Gedanken, selbst mal einen längeren Perspektivenwechsel zu machen, "aber es fällt mir nicht so leicht", räumt er ein. "Ich mache meinen Job unheimlich gern. Er ist abwechslungsreich, ich nehme ständig neue Erfahrungen mit und habe viel mit Menschen zu tun. Aber ja, das Leben ist Veränderung und ich bin mir sicher, eine Weiterentwicklung birgt für mich die Chance auf eine Freude ganz anderer Art."

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