Unsere Interviewpartner - Leiterin und Lernender ganz persönlich
Kim: Philip, was wolltest du werden, also du klein warst?
Philip: Ein grosser Traum von mir war Bootsbauer zu werden, da ich als Kind viel Zeit am Meer verbracht und dort die grossen Jachten gesehen habe.
Timm: Saskia, was wolltest du werden, also du klein warst?
Saskia: Ich wollte Lehrerin und Tierärztin werden, allerdings wollte ich dann doch nicht den Tieren den Bauch aufschneiden müssen.
Timm: Was machst du heute bei der Baloise?
Saskia: Ich bin Leiterin der Nachwuchsentwicklung. Wir bilden Lernende und andere Auszubildende aus und betreuen sie von der Selektion, über die Rekrutierung, Beschäftigung, Einsatzplanung bis hin zur Prüfungsvorbereitung. Darüber hinaus versuchen wir sie nach erfolgreich bestandener Prüfung bei uns zu platzieren.
Kim: Philip, welche Bereiche in der Schule machen dir am meisten Spass?
Philip: Auf jeden Fall die Sprachen. Also Englisch, Deutsch und Französisch. Wirtschaft finde ich auch interessant.
Kim: Wie ist es dazu gekommen, dass du dich für eine Lehre bei der Baloise entschieden hast?
Philip: Mein Vater arbeitet auch hier und ich durfte ihn ein paar Mal als Kind begleiten. Das hat mir grosse Freude gemacht und ich wär am liebsten länger mit ihm mitgegangen. Nach den 9 Schuljahren war für mich klar, dass ich diese Lehre machen möchte.
Timm: In welchem Lehrjahr bist du jetzt?
Philip: Ich bin jetzt im zweiten Lehrjahr.
Die Lehrangebote der Baloise
Kim: Saskia, welche Lehrangebote gibt es bei der Baloise?
Saskia: Zum einen die Kaufmännische Lehre im Bereich Privatversicherung und Dienstleistungen und Administration. Dann bilden wir auch Fachpersonen für die Kinderkrippe der Baloise in der Betreuung aus. Darüber hinaus schulen wir Informatiker und haben eine Lehre zum eidgenössischen Büro-Assistent. Das ist eine verkürzte Lehre von 2 Jahren. Zusätzlich bieten wir auch Ausbildungen an, die nach Maturitätsabschluss stattfinden bzw. zum Maturitätsabschluss führen, welches sich WMS Praktikum nennt. Dies läuft über 1 Jahr. Zum Schluss gibt es noch den VBV Assistent vom Versicherungsverband, ein Lehrgang über 18 Monate.
Timm: Welche Ausbildung wird am häufigsten bei der Baloise abgeschlossen?
Saskia: KV Privatversicherung bilden wir am meisten aus. Dazu muss man auch noch sagen, unsere Baloise Bank SoBa bietet KV Bank und einen BEM Lehrgang an. BEM steht für Bank Einstieg für Maturanden.
Die Arbeit mit den Lernenden und die Arbeit der Lernenden
Timm: Was ist das Spannende an der Arbeit mit den Lernenden für dich?
Saskia: Die Entwicklung zu sehen, ist sehr spannend. Sie kommen als Jugendliche zu uns und lernen ständig dazu. Am Schluss sind sie veränderte, reifere Menschen. Wir geben ihnen die Möglichkeit, mit einer soliden Ausbildung ins Berufsleben einzusteigen und ermöglichen ihnen einen guten Start.
Kim: Philip, was waren deine Hauptaufgaben im 1. Lehrjahr?
Philip: Ich habe am Telefon, über Briefe und E-Mails Kundenkontakt gehabt und hauptsächlich Verträge angepasst oder gekündigt.
Kim: Wie würdest du deinen Arbeitsalltag beschreiben?
Philip: Der Alltag im 1. Lehrjahr ist eng mit dem Praxisausbildner verbunden. Man arbeitet zusammen und wird aber laufend selbständiger.
Timm: Saskia, was ist der Unterschied zwischen - dir und deinem Team der Nachwuchsentwicklung - und den jeweiligen Praxisausbildnern?
Saskia: Praxisausbildner sind die Personen vor Ort am Arbeitsplatz, die den Jugendlichen die praktische Anleitung für die Arbeit geben. Wir als Nachwuchsentwicklung kümmern uns um alles drum herum, wie Stellenausschreibungen, Rekrutierung, Administration, Organisation von Schulungen. Wir begleiten neben dem praktischen Lernen.
Kim: Philip, wie sieht dein Arbeitsplatz konkret aus?
Philip: Ich arbeite momentan im sogenannten Flex Office. Dort hat man keinen festen Arbeitsplatz, sondern sucht sich jeden Tag einen Platz aus und baut seinen Laptop und alle Dinge, die man braucht, auf. Abends räume ich den Platz wieder. Das Flex Office ist schlicht gehalten. Es stehen grosse Bildschirme zur Verfügung und jeder hat seine eigene Maus und Tastatur.
Und in den Pausen?
Kim: Machst du mit deinem Team zusammen Pause oder mit den anderen Lernenden?
Philip: Ich mache eigentlich immer mit den anderen Lernenden zusammen Pause.
Kim: Gibt es bestimmte Tools, mit denen du jeden Tag arbeitest?
Philip: Ja, wir haben bestimmte Computersysteme, die man nach ungefähr zwei Wochen erlernt hat und täglich nutzt.
Timm: Was ist deine Rolle im Team?
Philip: Ich fühle mich als ganz normaler Mitarbeiter. Als Lernender ist man voll integriert. Man duzt alle, kann auf alle offen zugehen und Fragen stellen.
Schulungen für die Lernenden
Kim: Saskia, wenn ein Lernender / eine Lernende ein Problem hat, kommen sie dann zu dir oder gehen sie damit eher zu den Praxisausbildnern?
Saskia: Ich denke zu den Praxisausbildnern, da sie die auch in der Regel drei Mal in der Woche sehen. Die anderen zwei Tage sind sie in der Schule. Die Praxisausbildner sind die ersten Ansprechpersonen. Wenn es aber irgendwelche schulischen Probleme gibt mit Zeugnissen oder Noten, kommen die Lernenden zu uns und wir sprechen zum Beispiel über mögliche Schulungen.
Kim: Was wären Beispiele für Schulungen, die die Lernenden besuchen können?
Saskia: Die Privatversicherungs-Lernenden können zum Beispiel lernen, was eine Motorfahrzeug-Versicherung oder was überhaupt eine Versicherung ist. Sie lernen wie man mit Kunden umgeht, was eine Einzelfall-Versicherung ist. Also, die ganzen Fachthemen. Wir haben aber auch Schulungen, die auf Soft Skills wie Präsentationsfähigkeit ausgelegt sind.
Weitere spannende Fakten über die Lehre bei der Baloise
Timm: Philip, was ist das Überraschendste gewesen, als du deine Lehre bei der Baloise begonnen hast?
Philip: Dass man direkt so schnell in die Arbeit einsteigen kann. Ich hätte nie gedacht, dass mir direkt Verträge und Kundenkontakt anvertraut werden. Das hat sich sehr gut angefühlt und war so von Anfang an spannend.
Timm: Philip, inwieweit hast du das Gefühl, dass du reifer geworden bist im 2. Lehrjahr?
Philip: Ich habe viel mehr Allgemeinbildung aufgebaut, da man am Arbeitsplatz auch viele Neuigkeiten anspricht. Man lernt viel füs Leben am Arbeitsplatz.
Kim: Gibt es, ausser in den Pausen, sonst noch Events, bei denen sich die Lernenden treffen?
Philip: Zum Beispiel der Neujahres-Apèro. Die Sozialwoche, in der wir eine Woche lang in die Berge gehen und Bauern bei ihrer Arbeit helfen. Oder auch Besuche bei Branchenkunden, wie zum Beispiel der Feuerwehr, um zu sehen, wie deren Arbeit aussieht.
Timm: Beschreib doch mal, wie der Hauptsitz der Baloise überhaupt aussieht und wie es hier so ist.
Philip: Der Hauptsitz hat 7 Stockwerke und einen Haufen Mitarbeiter. Man lernt schnell viele Leute kennen, die man mit dem Begriff "Network" zusammenfassen kann. Diese Leute kann man unterschiedlichste Dinge fragen. Wir haben eine Kantine, die täglich fünf Menüs bereitstellt und viele verschiedene Sitzungszimmer. Das Essen in der Kantine ist übrigens sehr gut und man kann am Eingang der Kantine über fünf Monitore alle Menüs sehen, sich entscheiden und dann zur jeweiligen Theke gehen und das Menü abholen. Bezahlt wird mit dem Badge und der Betrag wird direkt vom Lohn abgezogen. Der Badge ist meine persönliche Karte fürs Geschäft. Mit ihr komme ich auch am Morgen durch die Drehtür ins Geschäft rein.
Kim: Wie sind bei dir die Arbeitszeiten geregelt?
Philip: Bei mir ist es flexibel. Wichtig ist, dass ich meine Ankunfts- und Feierabendzeiten mit meinem Team abspreche. Ansonsten ist man da sehr frei.
Saskia: Genau, wir haben grundsätzlich flexible Arbeitszeiten mit einer Maximalspanne aber in Absprache mit dem Praxisausbildner können die jeweiligen Start- und Endzeiten flexibel gelegt werden.
Noch mal zu den Ausbildungsmöglichkeiten...
Timm: Welche Ausbildungsmöglichkeiten für Lernende bietet die Baloise an? Was genau bedeutet WMS 3+1?
Saskia: Wir bieten KV Lehren im E und M Profil. Das bedeutet: mit erweitertem Profil oder mit Berufsmatura. Das WMS3+1 ist eine Wirtschaftsmittelschule, die die Schüler nach der Volksschule drei Jahre lang absolvieren und das "+1" ist das einjährige Berufspraktikum, was man zum Beispiel bei der Baloise machen kann. Diese Ausbildung endet mit der Matura. Diese Variante ist eigentlich das Pendant zur KV Dienstleistung und Administrations-Ausbildung mit Berufsmatura, einfach auf einem anderen Weg. Dann gibt es noch die VBV Assistenten, die schon eine Matura haben und dann in einen 18-monatigen Lehrgang bei uns gehen, um sich das Versicherungswissen anzueignen. Wir bieten also verschiedene Modelle für verschiedene Zielgruppen an.
Timm: Saskia, inwiefern entwickeln sich eure Ausbildungsformen und -umgebungen weiter?
Saskia: Was wir zum Beispiel dieses Jahr ab August zum ersten Mal gemacht haben, ist die Bildung eines sogenannten Lernenden-Teams. Das heisst, sämtliche Lernenden der KV Privatversicherung, also 1., 2. und 3. Lehrjahr, das sind 15 Jugendliche, sind in einem Lernenden-Team und werden gemeinsam von Praxisausbildnern ausgebildet. Das löst die Einzelbetreuung ab, die zwar sehr wertvoll war, aber nun übernehmen die Jugendlichen mehr Verantwortung und können viel besser von einander profitieren. Durch den engeren Kontakt untereinander ist der Zusammenhalt stärker. Das fördert soziale Kompetenzen. Wir haben auch schon sehr viel positive Feedbacks der Lernenden dazu bekommen.
Anforderungen
Timm: Saskia, gibt es Mindestanforderungen, um eine Lehre bei der Baloise erfolgreich absolvieren zu können?
Saskia: Wir verlangen keinen 5er Notendurchschnitt in Deutsch und Mathe zum Beispiel. Es muss ein solides Profil sein, da die Anforderungen in der KV Lehre hoch sind. Für uns ist aber auch die Person ganz wichtig, die dahinter steckt. Man muss gutes Deutsch sprechen und sich korrekt ausdrücken können. Französisch ist eine schwierige aber wichtige Fähigkeit, da es in der KV Lehre auch ein Fach ist und wir es in unserem Arbeitsalltag auch brauchen.
Kim: Philip, was würdest du sagen, was ein Lernender eine Lernende mitbringen muss, um die Lehre erfolgreich abzuschliessen?
Philip: Sicher die Motivation und das Interesse an der Versicherungsbranche. Man muss sich für das, was man lernt, interessieren. Sonst wird es schwierig.
Timm: Was findest du an Versicherung spannend?
Philip: Dass es jeder im Alltag braucht. Mit einer abgeschlossenen Lehre in der Versicherung stehen einem auch andere Türen offen, nicht nur die der Versicherungsbranche.
Timm: Wie schwer ist es, Jugendliche für die Versicherungsbranche zu begeistern?
Saskia: In den Rekrutierungsgesprächen fällt mir immer wieder auf, dass der Fokus nicht primär auf der Versicherungsbranche liegt, sondern auf KV. Was man dann im Gespräch herausfinden muss ist, ob KV Versicherung etwas ist, was der Person gefallen könnte. Die Kunst ist herauszufinden, ob sich jemand stark genug dafür interessiert, um sich darin 3 Jahre lang ausbilden zu lassen. Zu Beginn kann man sich ja nicht viel unter Versicherung vorstellen. Es geht zunächst darum, das Interesse generell zu wecken.
Timm: Philip, was sind für dich prägende Erlebnisse in der Lehre bis jetzt?
Philip: Sicherlich die erste ALS. Als ich die hinter mir hatte, bin ich mit meinem Praxisausbildner erfolgreich gewesen und habe dadurch eine Bestätigung bekommen, dass ich wirklich etwas gelernt habe und es kann.
Zuerst informieren...
Kim: Saskia, wo kann man sich noch über die Lehrmöglichkeiten der Baloise informieren?
Saskia: Auf unserer Homepage www.baloise.ch/lehrstellen auch auf der Karriere-Seite für Schüler. Ende Oktober 2017 sind wir auch an der Berufsschau in Liestal, wir freuen uns über jeden Besuch. Dann haben wir sogenannte WhatsApp Schnuppertage. Diese bieten wir als erstes Unternehmen in der Schweiz an. Dort beantworten Lernende live Fragen von Schülern und man kann einen ganzen Arbeitstag hautnah miterleben. Das findet immer wieder mal statt. Wir haben auch Informationsabende, die auf unserer Homepage ausgeschrieben sind.
...und jetzt: Bewerben!
Timm: Philip, wenn man sich bewerben möchte, was kommt auf einen zu?
Philip: Ich sass lange an der Vorbereitung meiner Unterlagen. Dann habe ich meine Unterlagen online abgeschickt. Dann heisst es, etwas abwarten. Wenn alles gut läuft, kommt man in ein Vorstellungsgespräch. Wenn das Gespräch auch gut gelaufen ist, besucht man einen Schnuppertag. Schnuppertag bedeutet, dass man einen Arbeitstag mit einem Lernenden verbringt und dieser einen danach auch bewertet. Wenn das auch gut gelaufen ist, steht der Lehrstelle nichts mehr im Weg.
Saskia: Wir nehmen die Bewerbungen am liebsten online über unsere Karriere-Webseite entgegen. Papierbewerbungen werden aber auch berücksichtigt. Wichtig ist, dass man sich vorab mit der Baloise und der Stelle auseinandersetzt. Man sollte die Frage beantworten können, warum man bei der Baloise seine Lehre machen möchte. Eine gewinnende, authentische Persönlichkeit, die Interesse zeigt, wird es nie schwer haben eine Lehrstelle bei uns zu erhalten.
Tipps vom Insider und ein paar Worte für alle Eltern
Kim: Philip, hast du noch einen Tipp für die angehenden Lernenden?
Philip: Man sollte nicht nur sich und seine super Persönlichkeit im Bewerbungsgespräch verkaufen, sondern auch herausstellen können, warum man zur Baloise passt und warum man sie repräsentieren möchte.
Timm: Saskia, möchtest du den Eltern der Jugendlichen, die auf der Suche nach einer Lehrstelle sind, noch etwas mit auf den Weg geben?
Saskia: Was ich den Eltern guten Gewissens mit auf den Weg geben kann ist, dass ihre Kinder bei uns sehr gut aufgehoben sind und eine gute Lehre bekommen. Das heisst, sie sind gut betreut, bekommen viel Fachwissen mit und werden auch menschlich unterstützt und gefördert. Bei uns darf man Lernen und Mensch sein. Das gehört für uns beides zusammen. Alle, die mit den Jugendlichen arbeiten, tun dies mit Herz und Seele gern. Bei uns steckt viel Herzblut drin, wenn es um die Ausbildung des Nachwuchs geht. Ich bin selber Mutter und es macht mir Freude, wenn ich weiss, dass jemand gerne mit meinem Kind zusammenarbeitet.
Kontakt
Timm: Wie kann man Kontakt aufnehmen, falls man noch Fragen zur Ausbildung oder Lehre bei der Baloise hat?
Saskia: Man kann mich gerne jederzeit anrufen unter 0041 (0)58 285 89 11 oder eine E-Mail schreiben. Meine Kontaktdaten findet man auch im Internet.