In Zusammenarbeit mit dem Baloise Inkubator & Accelerator F10 in Zürich ist ein Boot Camp entstanden: fünf Ein-Tages-Events, an denen ausgewählte Ideen und Projekte geschärft werden. Wie sieht das Business Model tatsächlich aus? Ist das notwendige Skill-Set im Team vorhanden? Funktioniert die Zusammenarbeit im Team? Gibt es ein Kundenbedürfnis für das Produkt? Welche Road Map lässt sich für die kommenden sechs Monate ableiten? Das halbe Jahr ist nicht zufällig gewählt. Es entspricht dem Zeitraum im F10, in dem Startups die Chance erhalten, an ihrer Idee zu feilen, ihr Produkt zu formen und einen Prototypen zu erstellen, der sich im Markt testen lässt. Ziel des Boot Camps ist es, eine Idee der Mitarbeitenden in einem Corporate Startup aufgehen zu lassen.
Was zu Beginn des Boot Camps auffällt: Nur zwei Frauen befinden sich unter den knapp 30 Teilnehmern. Woran liegt das? Sind Männer die Innovatoren unserer Zeit oder entspringt das Verhältnis einer männlichen Dominanz im Fintech-Bereich, in dem alle Ideen entstanden sind? - Es geht um Shared E-Mobility, um Machine Learning, um einfache Versicherungslösungen – alle Teilnehmer stehen ganz am Anfang und fragen sich: Was will der Kunde? Die Antwort: Führe Interviews! Erfrage Bedürfnisse! Findet dein Produkt Abnehmer? In einem ersten Schritt werden alle ein Nutzenversprechen (Value Proposition) formulieren, ihre Kunden definieren und sie befragen.
Was die Teilnehmer an diesem ersten Tag im Boot Camp ebenso lernen: Es läuft alles über Trial & Error. "Euer Produkt wird am Ende vermutlich nicht mehr so aussehen, wie es jetzt gedacht ist. Eure Kunden werden euch Fehler und Widersprüche vor Augen führen, ihr werdet eure Vorstellungen anpassen – immer und immer wieder. Es ist ein Prozess, der euch idealerweise zu dem bestmöglichen Ergebnis führt. Bleibt offen für Feedback und Veränderung." Letztlich kann zum Schluss auch die Erkenntnis stehen: die Idee hat keine Zukunft – nach dem Motto: Try hard, fail fast!
Das BootCamp im F10 soll sicherstellen, dass aus Visionen Produkte entstehen, die Erfolg versprechen, vertrauenswürdig und verlässlich sind. Dann stehen die Zeichen auf Weiterentwicklung. Diese frühe Überprüfung ist wichtig, um nicht etwas zu bauen, das keiner will. Über die fünf Termine – so die Hoffnung – teilt sich die Spreu vom Weizen. Die vielversprechendsten Ideen bekommen die Chance auf den Halbjahres-Zyklus im F10 in Zürich, um dort zu reifen und marktfähig zu werden bzw. um Sponsoren und Kunden zu finden. Im besten Fall entstehen über diesen Weg kleine Spin Offs grosser Unternehmen, in denen die Entwicklung und der Vertrieb neuer Produkte viel schneller und direkter vorangetrieben werden kann, als möglicherweise in einem wenig beweglichen Konzern.