Während meines Traineeprogramms konnte ich dank unterschiedlicher Blöcke, verschiedene Einblicke in die Welt der Versicherung gewinnen. Ich kam zum Schluss, dass das klassische Versicherungsgeschäft für mich tatsächlich eher trocken ist und entschloss mich, meine letzten vier Monate im Innovationsteam der Informatik zu verbringen.
Bislang hatte noch kein Trainee vor mir den Schritt in die Informatik gewagt; allerdings liess sich die IT-Leitung überzeugen und so stand ich eines Tages im «Daily» und stellte mich meinen neuen Kollegen/innen vor: «Ich kann zwar nicht programmieren, bin aber neugierig, möchte gern lernen und bin bereit, von «ganz klein» anzufangen.». Das Team war extrem hilfsbereit, sehr wertschätzend und alle nahmen sich Zeit, um mich einzuarbeiten bzw. zu integrieren. In kurzer Zeit lernte ich agile Arbeitsmethoden wie «Scrum» und «Kanban» zu schätzen und war positiv überrascht zu erfahren, dass man kein Informatikstudium braucht, um zu verstehen, wie IT Systeme funktionieren.
«In kurzer Zeit lernte ich agile Arbeitsmethoden zu schätzen und war positiv überrascht zu erfahren, dass man kein Informatikstudium braucht, um zu verstehen, wie IT Systeme funktionieren.»
Als «Requirements Engineer» war es meine Aufgabe, zwischen Kunden/innen, Versicherungsexperten/innen und Informatikern/innen zu übersetzen. Das half mir auch, meinen Job meiner Mutter zu erklären. Die Vielseitigkeit der Themen, die abwechslungsreichen Aufgaben und die intellektuell anspruchsvollen Probleme, haben mich innert kürzester Zeit gepackt. Ich wusste «hier gibt es noch viel zu lernen, hier will ich weitermachen!».
Vor Ende meines letzten Trainee-Blockes kam ich glücklicherweise mit Menschen aus dem Kundenportal in Kontakt : Nach einem Schnuppertag im Team, einem angenehmen Kaffee-Austausch und einem Gespräch mit dem HR, unterschrieb ich meinen unbefristeten Arbeitsvertrag und feierte meine Festeinstellung in der IT offiziell.
Seitdem ich im Mai 2018 im Kundenportal Team angefangen hab, hat sich viel getan. Einen Monat nach mir wurden drei Entwickler aus Belgrad eingestellt und wir das erste Team, das Systeme in Zusammenarbeit mit ausländischen Kollegen programmiert. (Nearshoring) Die Teamsprache wandelte sich zu Englisch, die physischen Meetings wurden zu Conference-Calls und alle paar Monate fuhren wir nach Belgrad.
Zu Beginn war es hart: wir kannten uns nicht. Ausserdem lösten wir gemeinsam IT Systeme ab, die zum Teil auf Deutsch programmiert waren (ja, der code war auf Deutsch!). Im Laufe der Zeit spielte sich unser Team ein, wir wurden performanter und bekamen immer mehr Aufgaben. Das führte zu mehr Kollegen/innen, mehr Themen und mehr Kommunikation. Irgendwann mussten wir das Team splitten.
Aus dem Kundenportal-Team wurde das «Customer Applications Team» und aus meiner «Requirements Engineer» Rolle wurde die «Product Owner» Rolle, in der ich mich momentan befinde. Wenn mich meine Mutter heute fragt, was ich mache, dann sage ich ihr, dass es meine Aufgabe ist, herauszufinden, was die Probleme unserer Kunden/innen sind, damit wir Lösungen bauen können, die diese beheben (oder zumindest lindern). Mein Job gefällt mir, denn er ist immer noch sehr vielseitig, verlangt regen Austausch mit vielen unterschiedlichen Leuten und ich kann immer etwas neues dazulernen.