Seit anderthalb Jahren kümmert sich Kim um das Management und die Kommunikation im Bereich Nachhaltigkeit. Im Gespräch mit ihr wird spürbar, dass sie für diese Themen brennt. Vier Jahre lang hat sie sich im Studium in Basel mit Sustainable Development beschäftigt und ihre Expertise geschärft. Ihre Bachelorarbeit setzte sich z.B. mit der Frage auseinander: Wie wichtig ist es für junge Berufseinsteiger, dass Arbeitgeber nachhaltig agieren? Die Antwort ist so wenig überraschend wie zeitlos. Schon 2011 war es für junge Talente ein Thema, das matchentscheidend bei der Entscheidung für ein Unternehmen sein kann.
«Was mich am Thema Nachhaltigkeit fasziniert, ist die Komplexität. Es gibt nicht DIE eine Antwort auf bestimmte Fragestellungen. Die Zusammenhänge sind vielfältiger als sie zunächst scheinen. Damit hebt Kim zum Beispiel auf das Thema Kaffee und Pappbecher ab. Diese durch echte Tassen zu ersetzen, greift zu kurz, weil Tassen gespült werden müssen und so Wasser bzw. Energie verbrauchen. Auch der Wunsch, Einwegbatterien in Computermäusen oder -Tastaturen durch Akkus zu ersetzen, ist nicht zu Ende gedacht, denn mitunter halten Batterien jahrelang, wenn man Geräte bei Nichtgebrauch abschaltet. «Klar», sagt Kim, «das setzt Eigenverantwortung voraus, aber hier beginnt das Denken: Welche Verhaltensänderung ist langfristig wirklich nachhaltig?»
«Nachhaltigkeit setzt Eigenverantwortung und Denken voraus. »
Eben weil das Thema so komplex und interdisziplinär ist, und in seiner Betrachtung ganz verschiedenes Know-how benötigt, hat Kim in ihrer Funktion ein Nachhaltigkeitsnetzwerk zusammengebracht. «Ich kann unmöglich in sämtlichen Bereichen der Baloise Expertin sein. Ich bin in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachspezialisten im Austausch, um gruppenweit und länderübergreifend Themenbereiche zu identifizieren, in denen wir nachhaltiger werden können und wollen. Was sind denkbare Fragestellungen? Wie gehen wir diese an? Welche Stakeholder müssen ab- und an Bord geholt werden?»
Anfangs sah sich Kim stark im Lead, um quer durch die Baloise ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. Allmählich kommen Mitarbeitende mit Themen und Ideen auch proaktiv auf sie zu.
«Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst. Ich muss mich nicht erst grün anmalen, um deutlich zu machen, dass es Sinn macht.»
«Als ich anfing, war ich überrascht, wie viele Initiativen es bereits bei der Baloise rund um Nachhaltigkeit gab, jedoch lose und nicht unter einem Dach vereint.» Das Netzwerk bringt nun die verschiedenen Bereiche von Logistik und HR, über Kollektivleben und Asset Management bis hin zu Compliance und IT zusammen. Regelmässig finden Treffen statt, in Corona-Zeiten virtuell, es werden Themen priorisiert, Aufgaben verteilt, Deadlines gesetzt.
Nachhaltigkeit wird immer konkreter diskutiert und implementiert. So ist u.a. ein Wertschöpfungsmodell der Baloise entstanden, das alle Anspruchsgruppen mit einbezieht. Sein Fokus liegt auf Geschäften, die wir möglichst verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert tätigen – verbunden mit der Frage: Welchen Wert schafft unsere Arbeit?
«Wie bringen wir mehr Frauen in Führung, fördern LGBTQ-Netzwerke und Karrieren ab 50? All das schafft langfristig Wert.»
“Für mich”, sagt Kim, “ist es toll zu sehen, wie wir Stück für Stück neue Maxime in unserer täglichen Arbeit bei der Baloise verankern.» So genannte Flex Offices planen nur noch mit der permanenten Anwesenheit von 80% der Mitarbeitenden, weil nicht wenige aus dem Home Office oder von unterwegs arbeiten. Das spart Bürofläche und damit u.a. Heizungskosten.
Agenturen, mit denen wir interagieren, müssen sich vertraglich verpflichten, Mindestlöhne zu zahlen, und unser Gesundheitsmanagement bietet zum Beispiel Ergonomieberatungen an. All das zahlt auf unsere Nachhaltigkeit ein: Im ökologischen, sozialen oder ökonomischen Sinn. «Mein grosser Traum wäre, dass Nachhaltigkeit selbstverständlich wird. Dass es durch alle unsere Prozesse liefe, ohne dass ich auf das Thema aufmerksam mache. Dort sind wir noch nicht, aber das Bewusstsein wächst enorm.»