Els und Sabrina kamen als Trainees zur Baloise in Belgien. Dort hörten sie vom internen Innovationsprogramm "Kickbox": „Bringt euch ein! Erzählt uns von euren Business-Ideen und treibt sie voran!“ Beide begannen sofort, einige Vorschläge aufzulisten. „Wir haben gebrainstormt, wie sich die Baloise zukünftig im Bereich Mobilität engagieren kann“, erklärt Sabrina, „und dachten schon bald an die Bevölkerungsgruppe der Senioren. Wir überlegten, wie wir ältere Menschen zueinander bringen und dabei unterstützen können, wieder mobiler zu sein“, fügt Els hinzu.
Das Innovationsprogramm der Baloise durchläuft verschiedene Phasen. Zuerst gilt es, in das Problem einzutauchen, indem man mit potenziellen Kunden/innen spricht. Nach dieser Phase wird eine erste Lösung für das Problem skizziert - samt Video-Präsentation und Live-Pitch vor einer Baloise-Jury am Hauptsitz in Basel. „Wir mussten mit unserer Vision überzeugen, um ein gewisses Budget zu bekommen, mit dem wir unsere Lösung weiter gestalten konnten“, erzählt Sabrina.
„Danach wollten wir Know-how sammeln und verstehen, ob es einen Bedarf für unsere Idee im Markt gibt. Deshalb führten wir Interviews auf der Straße und sprachen mit Freunden, Kollegen/innen und unseren eigenen Grosseltern.“ All das fand parallel zu den eigentlichen Jobs statt, die beide verantworten. „Oft haben wir uns nach der Arbeit auf ein Glas Wein getroffen. Zeitlich war das teils herausfordernd, aber es hat sich gelohnt. Denn der Bedarf für unsere Idee war da“, erinnert sich Els.
«Viele Menschen waren begeistert von dem sozialen Spirit unserer Idee. Baloise Group CEO Gert De Winter hat uns nach dem Pitch persönlich beglückwünscht. Ein besonderer Moment!»
Im Mai 2020 bekam das Team die Möglichkeit, an einem internationalen Bootcamp teilzunehmen. Über fünf Wochen hinweg sollte ihre Idee, ältere Menschen in Mobilität zu bringen, geschärft werden. Danach war sie bereit für das Baloise "Incubator and Accelerator Programm im F10 in Zürich". Dort entstand binnen eines halben Jahres ein s.g. MVP (Minimum Viable Product) nach den Bedürfnissen und Wünschen der Nutzer/innen. Er gab Els und Sabrina die Chance, ihren Dienst an echten Nutzern/innen zu testen. Eine wichtige Validierungsphase. Diese Live-Tests waren unter Corona-Bedingungen nicht immer einfach.
„Man wächst zusammen mit seinem Produkt und denkt 24/7 darüber nach", erklärt Els. "So bekommt man einen echten Vorgeschmack auf das Unternehmerleben. Wir haben in so vielen Bereichen dazugelernt und fühlten uns von der gesamten Baloise unterstützt. Es war eine emotionale und bereichernde Lernreise für uns.“
«Wir wollten eine soziale Dienstleistung anbieten: etwas von großem Wert. So entstand unser Name: "GOUD." Das niederländische Wort für „Gold“. Auch spielt es mit dem Englischen „Go out!“: „Geht raus! Entdeckt die Welt!»
Letztendlich birgt es immer Risiken, ein eigenes Business aufzubauen, auch wenn Startups im geschützten Umfeld eines Konzerns gegründet werden. Am Ende muss es Investoren geben, die von der Geschäftsidee überzeugt sind, und diese Überzeugung fehlte im Juni 2021. Das Projekt "Goud" wurde nicht weiter unterstützt. Kein leichter und ein mutiger Schritt, von etwas wieder loszulassen.
„Das war schwer für uns“, geben beide zu. "Die Enttäuschung sitzt tief. Wir sind ganz in unserer Idee aufgegangen und taten alles dafür, sie zum Laufen zu bringen. Es fühlt sich bittersüß an. Wir sind traurig, dass es vorbei ist, aber wir haben eine großartige Erfahrung gemacht."
Sabrina: „Wir möchten diese großartige Zeit nicht missen. Wir haben gelernt, strategisch zu denken und ein riesiges Netzwerk aufgebaut. Wir - unsere Herzen und Köpfe - waren zu 100% von unserer Idee erfüllt. Zufriedener kann man mit seiner Arbeit nicht sein. Ich würde es jederzeit wieder tun.“ Els fügt hinzu: „Es ist eine unglaubliche Chance, die uns die Baloise bietet. Mitarbeitende dürfen nach dem Bottom-up-Prinzip ihre eigenen Ideen einbringen. Wenn wir alle gemeinsam denken, hilft uns das, auf dem Weg in unsere Zukunft!“