«Als ich mit Anfang 20 das erste Mal das Grossraumbüro der baloisedirectline betrat, fühlte ich mich gehemmt. Alle um mich herum konnten hören, was ich sagen würde. Jeder Fehler fiele sofort auf - und das doppelt. Denn ich blamierte mich gegebenenfalls nicht nur vor den Mitarbeitenden, sondern auch vor unseren Kunden.» Es war damals entsprechend eine Überwindung für Shkurte, potentiell zukünftige Versicherungsnehmer aktiv anzurufen und zu beraten.
Geholfen hat ihr zu dieser Zeit ihr Praxisausbilder. Er hat sie speziell gecoacht, ihr die Angst genommen und Stück für Stück in die Beratung am Telefon eingeführt. «Er hat mir zugehört, mich unterstützt und mir irgendwann meinen eigenen Bestand an Kunden zugeteilt. Dieses Vertrauen bereits in meiner Ausbildung empfand ich bemerkenswert.»
Nach 10 Monaten wechselt Shkurte den Bereich. Das gehört zu ihrer Ausbildung. Aus dem Privatkundengeschäft geht es in die Vertragsverwaltung von Unternehmenskunden. «Meine Priorität war ganz klar, auch dieses Geschäftsfeld kennenzulernen. Ebenso wollte ich wieder etwas Neues kennenlernen.» Die folgenden acht Monate arbeitet sie in der Abteilung Services und kann direkt eine Vakanz besetzen. Shkurte übernimmt und bleibt weitere 2 ½ Jahre. «Mir hat diese Arbeit Spass gemacht, ich mochte die Kollegen/innen. Das hat alles gut gepasst. Überhaupt gibt es bei der Baloise so viele tolle, offene Menschen. Ich hatte immer ein gutes Gefühl, egal in welchem Bereich, und fühlte mich wohl.»
Shkurtes nächste Station führte sie 2017 in das Team der Business Analysten. Wieder kaltes Wasser, wieder neu anfangen, «aber genau das brauche ich. Wenn ich mich in einem Job zu sicher fühle, suche ich aktiv nach etwas Neuem.» Da passte es praktischerweise, dass die Baloise ihren Mitarbeitenden interne, temporäre Jobwechsel anbietet. Shkurte nutzte die Chance eines Perspektivenwechsels im Bereich "Services Schadenversicherung" für insgesamt fünf Monate und fand so in ihren heutigen Job. Nun ist sie eine Art Übersetzerin zwischen dem Fachbereich und der IT, wenn es darum geht Bedarfsanforderungen in Applikationen umzuwandeln.
Im April 2019 wurde Shkurte ein weiterer für sie umso spannenderer Perspektivenwechsel zuteil, denn er führte nach Berlin zu unserem Startup Fri:Day. Aber hier erzählt sie selbst - von dem was sie gelernt, überrascht und am wenigsten erwartet hat.
Ich hatte den Eindruck, dass Fri:Day kein typisches Startup mehr ist, denn es arbeiten nicht - wie von mir erwartet - gezählte fünf Mitarbeiter dort, sondern fast 80. Trotz des Wachstums ähnelt die Arbeitsweise dem eines Startups. Unter Druck werden neue Versicherungsprodukte entwickelt und releast. Überraschend für mich war, dass es nicht wirklich ein klassisches Produktmanagement gab - so wie ich es vom Baloise Hauptsitz kenne. Jeder konnte sich fachlich einbringen und hier sah ich meine Chance, mich fachlich in die Versicherungsprodukte einzuarbeiten bzw. die Produktentwicklung mitzugestalten. Die vielleicht grösste Herausforderung? Der stark umkämpfte Versicherungsmarkt in Deutschland. Einen USP für neue Versicherungsprodukte zu finden, ist äussert schwierig.
Der Einsatz bei Fri:Day hat mir gezeigt, dass jeder in jedem Bereich und zu jeder Fragestellung wertvoll sein kann, auch wenn man ursprünglich für etwas Anderes angestellt wurde.