Der klassische Weg zum Generalagenten ist sicher der über die Kundenberatung und die Verkaufsleitung in die Führung einer Generalagentur. Beat (48) hat einen anderen gewählt. Zunächst studierte er Betriebs- und Produktionswissenschaften an der ETH in Zürich, dann wurde er IT-Projektleiter im Internet Banking bei der Credit Suisse. Gereicht hat ihm das aber nicht: Berufsbegleitend promovierte er an der HSG in Wirtschaftsinformatik. 2004 zog seine Business-Einheit nach Horgen. «Es ging aus Zürich raus und damit noch weiter von Basel weg. Ich bin in Basel verwurzelt, ein Umzug kam nie in Frage. Also, orientierte ich mich heimwärts und fand die Baloise.»
«Was damals gleich blieb, war die Projektleitung, aber mein Schwerpunkt veränderte sich. Nun ging es um die Weiterentwicklung des Vertriebs.» Zu dieser Zeit bemerkte Beat, dass ihn nicht nur der temporäre Lead einzelner Projekte interessierte, sondern Führung als solches. Als sich für ihn mit 35 Jahren eine Stelle als Teamleiter im Flottengeschäft für Unternehmenskunden auftat, trat er sie an. «Ich führte zehn Mitarbeitende und erfuhr zum ersten Mal, was es heisst, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Es gab einen gewissen Kostendruck und es gehörte zu meinen Aufgaben, Stellen zu transferieren oder abzubauen. So etwas bringt dir niemand bei. Das muss man mit sich selbst abmachen und im Umgang auf seinen gesunden Menschenverstand vertrauen.»
Beat erinnert sich: «Als Projektleiter schiebst du die Dinge an, die Kinderkrankheiten badet dann aber die betroffene operative Einheit aus. In der Führung eines Teams hingegen bist du immer da. Du triffst strategische Entscheidungen und steuerst Massnahmen. Die Dinge entwickeln sich weiter und deine Themen bleiben. Du wächst mit ihnen.»
2011 wurde Beat Leiter im Leistungscenter Leben, nun waren es bereits 35 Mitarbeitende. «Was mich am meisten begeisterte, war die Nähe zu unseren Kunden. Es entsteht eine ganz andere Emotionalität. Guter Service trifft beim Gegenüber sofort auf Resonanz und ist spürbar.»
«Wenn immer alles glatt geht, ist man zu wenig innovativ. Manche Ideen finden keinen fruchtbaren Boden. Dann muss man sie gehen lassen.»
Seit 2015 beschäftigt sich Beat aktiv ebenso mit den gesellschaftspolitischen Entwicklungen in seiner Heimat. «Für mich ist es wichtig, sich neben der Arbeit zu engagieren. Wir leben in einem Milizsystem, und ich glaube an dieses System. Deshalb sollte jeder Verantwortung übernehmen und sich einbringen.» Die politischen Dynamiken sind denen in einem Unternehmen ähnlich, erzählt Beat weiter. Er profitiert von den Erfahrungen beiderseits. «Ausserdem erweitert das Amt meinen Horizont. Ich beschäftige mich mit Themen und Menschen, die mir sonst nicht begegnet wären. Dieses Netzwerk ist Gold wert.»
Mit heute 48 Jahren erlebt Beat seinen bisher spannendsten Job: Generalagent der Baloise Basel-Stadt. Aus der Perspektive des Innendienstes ging es in den Aussendienst, gut 40 Mitarbeitende gehören zu seinem Team. «Meine Arbeit beinhaltet viel Planung und Marktbearbeitung, wir definieren Schwerpunkte und setzen unsere Vorhaben konsequent um. Der Druck und die Dynamik sind sehr hoch, bei uns geht es immer um etwas. Niemals zuvor wurden Entscheidungen so schnell getroffen, nie zuvor waren die Auswirkungen derart adhoc für mich spürbar. Hier auf der Generalagentur sind Veränderungen permanent real, wir müssen uns anpassen und Weiterentwicklung leben. Letztlich geht es immer darum, die Dinge anzunehmen wie sie sind und das Beste daraus zu machen. Das ist sicher mein stärkstes Learning.»