ist dieser Artikel für ein wertschätzendes, konstruktives Umfeld gedacht. Andernfalls werden die Vorschläge wenig gut funktionieren. Es geht um Augenhöhe und den aufrichtigen Willen beiderseits, einen Konflikt aufzulösen. Dann kann es auch gelingen.
Einander zuhören und den Status Quo offen legen: beides kann zu Beginn eines klärenden Gespräches sehr reinigend wirken. Oft genug hat sich so viel angestaut, was erstmal raus muss. Wichtigste Regel: Einander aussprechen lassen und nicht bewerten bzw. reagieren.
Im 2.Schritt gilt es nachzufragen. Welcher Standpunkt ist unklar geblieben? Wo liegen Beweggründe noch im Nebel? Was möchtet ihr besser verstehen? Hier ist es z.B. auch legitim nach Gefühlen zu fragen, denn oft zeigen sachlich formulierte Anliegen nur die Oberfläche. In der Tiefe liegen ihnen Emotionen zugrunde und wer diese Gefühle versteht, kann wohl auch besser der Argumentation seines Gegenübers folgen. Gestattet einander die eigene Wahrnehmung haben zu dürfen und bemüht euch mit Fragen, die andere Perspektive besser nachvollziehen zu können. Sollten hier Emotionen hochkochen, weil ihr euch unverstanden, ungerecht behandelt oder verletzt fühlt, hilft ein Konfliktmanager. Er wirkt wie ein Katalysator und kann bei der Gesprächsführung helfen.
Macht euch immer bewusst: Nur weil ihr diese Auseinandersetzung miteinander angeht, muss sie nicht sofort zu einer Lösung führen. Hier reden zwei verschiedene Menschen miteinander mit unterschiedlichen Erfahrungen, die zu unterschiedlichen Einschätzungen führen. Ihr müsst zunächst eure Ebene finden, auf der ihr gut miteinander kommunizieren und wirklich zuhören könnt. Das was einer sagt und was der andere versteht, können zwei vollkommen verschiedene Dinge sein. Dass ihr in Sackgassen geratet und aneinander vorbei redet, gehört wohl gerade am Anfang dazu.
Wichtig ist: nicht in einem emotionalen Durcheinander versinken, sondern sachlich zu bleiben.
«Zeit und Ruhe sind in Konfliktgesprächen wichtig. Druck macht nur mehr Dampf.»
Wenn zwei sich streiten, ist jeder in seiner Anschauung gefangen. Die eigenen Argumente sind so klar und für einen selbst nachvollziehbar: unmöglich, dass ihnen ein anderer ihnen nicht folgen kann. Aber wir sind hier unbewusst einer Selbsttäuschung aufgesessen. Natürlich lässt sich ein und dieselbe Situation unterschiedlich wahrnehmen – gar zurecht.
Auch hier kann ein Konfliktmanager helfen. Als neutraler Puffer gelingt es ihm durch Fragen zu vertiefen, zu bestärken und eine andere Perspektive einzubringen. Plötzlich erscheint Manches in einem anderen Bild, plötzlich spüren die Parteien, dass die eigene Sicht nicht einzig wahr sein muss. Es gibt verschiedene Blickwinkel. So etwas jedoch lässt sich meist nur über einen Dritten erreichen, weil beide Parteein mit ihm Neutralität verbinden.
Die richtigen Worte führen in die richtige Richtung, aber welchen Worten gelingt das? Frag nach: «Was ich verstanden habe, ist …» Damit gibst du lediglich wieder, wie etwas bei dir angekommen ist, aber du drückst nicht aus, DASS hierin eine Wahrheit liegt. So hat der andere die Gelegenheit, darauf zu reagieren und in seiner Formulierung nachzujustieren bis ihr einander wirklich versteht.
Merke: Ihr tauscht subtile Wahrnehmungen aus, keine absoluten Wahrheiten. Wenn ihr euch das bewusst macht, fahren Negativ-Emotionen meist schon runter, denn es geht nicht länger ums Recht.
Wie gesagt, der Artikel geht davon aus, dass beide Seiten gesprächsbereit, lösungsorientiert und zielführend unterwegs sind. Sollte nun aber eine Seite blockieren, beispielsweise nicht ihre Anliegen offenlegen – auch nicht auf Nachfragen - hilft ein Trick. Bitte dein Gegenüber einen Lösungsvorschlag zu bringen. Nicht selten wird darin wiederum das Anliegen doch noch klar und ihr könnt zumindest über dieses Angebot sprechen. Auch das kann helfen, sich wieder aufeinander zu zu bewegen.