Die hohe Kunst des Kritisierens
Karrieretipps Die hohe Kunst des Kritisierens
Corinna Fröschke 26. Juli 2017 Job + Karriere
Feedback zur eigenen Arbeit ist wichtig. Es bringt dich in der Regel weiter und verändert den Blick auf dein eigenes Werk. Allerdings musst du bereit sein, Kritik als etwas Bereicherndes anzusehen und anzunehmen.

An der Einstellung arbeiten

Genau da liegt die Krux! - Wer lässt sich schon gern kritisieren? Wer mag sich anhören, "das hättest du besser machen können"? Noch schlimmer: wer mag einräumen, dass sein Gegenüber die bessere Idee hatte als man selbst? Schwierig.

Gib dir einen Ruck!

Vermute hinter Kritik keinen Angriff auf dich selbst, sondern nimm die Emotion raus, schau sachlich auf dein Ergebnis. Hat das Feedback Potential, dich besser zu machen? Denn letztlich gilt: wer niemals eine Rückmeldung erhält, arbeitet schlechter. Über kurz oder lang manifestiert sich das Gefühl "keiner interessiert sich für mich".

Zuhören und Abwägen

Deshalb – sieh einfach zu, dass du dich nicht über Andere stellst, sondern auf Augenhöhe zuhörst und abwägst, ob dir die Rückmeldung nützlich sein kann. Oft hilft es auch, die Situation einmal umgekehrt zu durchdenken. Was willst du mit deinen Einfällen bei anderen erreichen? Einen Minderwertigkeitskomplex oder das Gefühl wertvollen Inputs?

Heisst, Kritik funktioniert wechselseitig. Jeder von uns muss lernen, sie anzunehmen aber auch konstruktiv zu geben. Hier sind einige Hinweise, die dir hoffentlich dabei helfen.

Bedenke wie du kritisiert werden willst: respektvoll!

Das was man sich selbst wünscht, kann für andere nicht verkehrt sein. Guter Grundsatz, an dem man sich immer entlang hangeln kann.

Absolute Formulierungen sind tabu 

Vermeide Worte wie "immer" oder "nie"! Sie sind zu pauschal und treffen so wohl kaum zu. Leider gebrauchen wir sie viel zu häufig im Affekt und das bringt uns zum nächsten Tipp …

Nicht kritisieren wenn die Emotionen noch kochen

Wer Kollegen in Rage attackiert, wird nur erreichen, dass sie dicht machen. Im schlimmsten Fall geht das Gegenüber ebenfalls an die Decke und ein vielleicht kluger, zurückgespiegelter Gedanke verpufft im Feuer der Gefühle. Ein klarer Kopf ist der bessere Ratgeber!

Halt deine Mimik und Gestik im Zaum

Nase rümpfen, Augen rollen – das würde jeder als verletzend empfinden und es lässt dich auch überheblich wirken.  Hier schadet es nicht, dein ärgster Kritiker zu sein.

Ich-Perspektive statt Vorwurf

Vermutlich ist das inzwischen ein alter Hut, aber es schadet nie, daran erinnert zu werden. Kritik, die dein Gegenüber mit einem wortgewaltigen "Du" direkt in die Defensive treibt, wird nicht den gewünschten Effekt erzielen. Im Gegenteil: der Andere zieht sich zurück. Wenn du allerdings dein persönliches Empfinden schilderst, triffst du vermutlich eher einen Nerv.

Pauschalkritik ist wenig hilfreich

Auch das ist etwas, dass du aus der eigenen Perspektive sicher kennst. Du erhältst Kritik, aber keinen Gegenvorschlag. Super! Und was sollst du nun damit anfangen? Deshalb: wann immer du Anderen eine Rückmeldung zu ihrer Arbeit gibst, überleg dir, wie deine Idee aussehen könnte und formuliere sie idealerweise als Frage. "Was hälst du davon…?" Damit bindest du den anderen ein und zeigst ihm, dass du seine Meinung schätzt.

Lösungsorientiert motivieren

Es ist immer ein feiner Zug, deinem Gegenüber Raum zu lassen, sich selbst einzubringen. Die Frage: Was denkst du? gibt deiner Kritik einen völlig anderen Ton. Im besten Fall ist sie Inspiration für seinen nächsten Einfall. Win-Win! Damit bringst nicht nur du dein Feedback an, sondern stärkst indirekt sogar das Selbstbewusstsein auf der anderen Seite.

It's all about trial and error

Final muss man einräumen – selbst wenn du dich bemühst – unsere Tipps zu beherzigen, gibt es doch einige Menschen, die ihren Eitelkeiten den Vorrang geben und gar nicht auf Argumente eingehen wollen. In diesem Fall nützt leider das beste Feedback nichts! Deshalb spar deine Energie für die, die den Wert deiner Kritik erkennen und von ihr profitieren wollen!

Corinna

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