Ein Spruch, der nicht Wenigen ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte, weil sie natürlich unweigerlich an ihre Teeniezeit denken mussten. "Damit haben wir mit einem Augenzwinkern Aufmerksamkeit für ein Thema generiert, das wir gar nicht oft genug in den Vordergrund stellen können", sagt Talent Development Manager Christine Bourson. "Dieser Austausch untereinander ist wichtig. Durch Feedback können wir Dinge über uns selbst erfahren, die uns vielleicht nicht bewusst sind. Es ist die Chance, sie aus einer anderen Perspektive zu betrachten und daraus zu lernen."
Feedback Walks | Gut investierte Zeit
Nun ist Feedback etwas, das wir Menschen eher mal vernachlässigen. Lieblingsausrede: Nicht Prio A. Keine Zeit. – Das möchte ich nicht infrage stellen, aber anregen, sich die Zeit – wie für jeden anderen Termin auch – zu nehmen. In so einem Austausch steckt reichlich Potential für die eigene Entwicklung und Arbeit. Das muss man sich bewusst machen. "Wir haben explizit zu Feedback-Walks aufgerufen", erzählt Christine. "Man definiert ein Thema, zu dem man gern Feedback hätte, wählt einen Feedback-Geber, setzt einen Kalender-Blocker und los geht's. Einige Kollegen/Innen haben bereits die Chance genutzt. An der frischen Luft ist man entspannter und offener für Rückmeldungen als im Arbeitsumfeld."
Stephan Ragg, Head Group HR
"Ich finde es wunderbar, dass sich eine Kollegin die Zeit nahm, zu überlegen, wie mein Verhalten und mein Handeln auf sie wirkt. Ihre Sicht hat sie ganz offen mit mir geteilt. Ein solches Feedback empfinde ich als Geschenk. Es gibt mir die Gelegenheit, über meine Wirkung nachzudenken, Verhaltensmuster zu hinterfragen und gezielt zu überlegen, woran ich in Zukunft arbeiten möchte."
Marita Gotti, Kommunikationstrainerin Kundenservice
"Ich hatte zwar keinen "walk" aber einen halbstündigen Austausch zu einem Erlebnis, das mir wichtig war, es zu besprechen. Meine Erkenntnisse: Mein Gesprächspartner hat die Situation ganz ähnlich wie ich erlebt und sich die gleichen Fragen gestellt. Nur unsere Rollen waren unterschiedlich verteilt.
Wir konnten die Situation klären und dank des Aufzeigens der eigenen Gefühle, Verständnis beim anderen wecken. Als Nebeneffekt haben wir uns überlegt, wie wir eine dritte Person, die nicht anwesend war, gemeinsam bei einer Lösungsfindung unterstützen können. Dadurch, dass wir uns ehrlich und unverkrampft ausgetauscht haben, Aussagen korrigieren und klarer formulieren konnten, haben wir uns besser kennengelernt und gemerkt, dass wir am gleichen Strang ziehen. Weitere Treffen sind vereinbart. Das gegenseitige Feedback hat bei mir einen "Gute Laune Moment" ausgelöst; ich war im Einklang mit mir selbst und bin um eine interessante, menschliche Begegnung reicher."
Samira Arradh, Versicherungsvermittlerin VBV
"Die Baloise ist meiner Erfahrung nach sehr darauf bedacht, eine offene Feedbackkultur zu leben. Jedoch ist es im eigenen Team dann jeweils etwas schwer. Die Leute kennen sich, schätzen sich und möchten nichts sagen, dass vom Gegenüber falsch verstanden werden könnte. Man ist befangen. Wenn man hier ansetzen könnte und die Kommunikation von Feedbacks erleichtern würde, steht dem Wandel und der offenen Feedbackpolitik in der Baloise nichts mehr im Weg. Ein grosser Schritt Richtung Zukunft."
Ob man Rückmeldungen und Einschätzungen von anderen annehmen kann, steht immer im direkten Zusammenhang zu der Art und Weise wie es einem überbracht wird.
Astrid Blunschi, Program Manager Baloise Campus
"Als ich neulich Kolleginnen und Kollegen auf dem Sprung in den Feierabend fragte, ob sie sich bereits auf einem Feedback-Walk ausgetauscht hätten, bekam ich nebst vielen positiven Reaktionen doch einige Antworten dieser Art: Wenn ich jemandem meine Meinung sagen will, mache ich das direkt. Oder: Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich das sofort. Dieses Verhalten ist grundsätzlich begrüssenswert und einer der Baloise-Werte nach dem Motto "Sag deine Meinung", aber gleichzeitig hat es nur wenig mit Feedback zu tun. Wenn wir von Feedback reden, dann sehen wir das als "Entwicklungsmassnahme". Ich gebe oder bekomme eine Rückmeldung, die mich wertschätzt und auf konkretes Verhalten hinweist. Zudem wird formuliert, was sich der/die Feedbackgeber/-in für die Zukunft wünscht. Ganz wichtig: als Feedbacknehmer/-in entscheide ich, was ich mit dieser Draufsicht anfange. Im Idealfall hilft sie mir bei meiner weiteren Entwicklung und - die Wirkung von Feedback zu erwünschtem Verhalten kann sogar äusserst positiv sein - schon mal ausprobiert?
Christian Josephy, Competence Center Owner Testing
"Die Idee des Feedback-Walks finde ich sehr gut. Selbst habe ich zwar noch keinen solchen Spaziergang unternommen, bin es aber als IT Schweiz-Mitarbeiter gewohnt, immer mal wieder Feeback zu geben und auch einzuholen. Das gehört bei uns einfach zur Kultur. Im agilen Software- Entwicklungsumfeld findet alle zwei Wochen eine so genannte Retrospektive statt. Teammitglieder geben sich gegenseitig Feedback. Wir haben ausserdem immer mal wieder den Auftrag seitens ITCH-Leitung, bei unseren Peers und Kunden Rückmeldungen einzuholen. Diese diskutieren wir im Jahresendgespräch. Das sind wertvolle Einsichten. Zu wissen, wie die eigene Art und Arbeit ankommen, und zu erfahren, was ich noch verbessern kann, empfinde ich als sehr nützlich."
Es gibt durchaus einige Menschen, die von extern in die Baloise kommen und nicht glauben können, mit welcher Errungenschaft sie konfrontiert werden. Mitarbeitende geben anonymisiertes Feedback an ihre Vorgesetzten. Wo gibt's denn sowas? Bei der Baloise. Das sehen wir als modernes Führungsverständnis an. Konstruktiv Rückmeldung zu erfahren, lässt uns unsere Wirkung auf andere klarer sehen. Das funktioniert top down, wie bottom up. Klar, der Umgang damit bedarf eines Bewusstseins: Das bringt mich weiter. So ein Führungsfeedback bekommen bei uns alle Vorgesetzten alle zwei Jahre, aber natürlich darf's auch gern mehr Austausch sein – darüber hinaus.