Ich kann mich noch erinnern, als ich mit 17 Jahren beim Privatradio in Berlin angefangen habe, hatte ich schnell den Ruf weg: «Die ist krass selbstbewusst für ihr Alter. Die glaubt wohl alles zu wissen.» Das liegt schlichtweg daran, dass ich schon immer meinen Mund aufgemacht und die Dinge hinterfragt habe. Stand mir aber in dem Alter gemeinhin nicht zu und kam deshalb so gar nicht gut an. Ich bin damit oft auf die Nase gefallen. Aua!
Das Interessante kam später, als ich - nun selbst älter – Jüngere dabei beobachtete, wie sie mir teils recht offensiv und gefühlt oberschlau meinen Job erklären wollten. Ich musste lachen. So muss ich also damals gewirkt haben. Das Spannende dabei liegt aber in uns selbst: Warum nehmen wir das Verhalten Jüngerer oft so wahr – als anmassend?
Kurze Selbstreflexion: Was passiert in uns wenn uns jemand infrage stellt? Mögliche Antwort: Wir selbst sind uns sicher, unsere Aufgaben nach bestem Gewissen zu erledigen. Wir vertrauen unserer Erfahrung. Wir wissen, was wir tun. Und nun kommt plötzlich jemand daher und weiss es besser? Intuitiv reagieren wir mit Abwehr nach dem Motto «Kann ja gar nicht sein, dass ein Gegenvorschlag auch funktioniert.» Ausserdem wirkt es gefühlt schwach, hier von der eigenen Idee abzurücken, oder?
Ja, das mag sich so anfühlen, ist aber letztlich genau andersrum! - Es zeugt von Stärke, die Perspektiven anderer zu berücksichtigen und zu diskutieren. Verschiedene Erfahrungen und Fähigkeiten führen in ein kompletteres Bild und idealerweise in ein besseres Ergebnis. Es ist ein Miteinander der Argumente, ein Für und Wider, das im Abwägen vielleicht Dinge bereithält, die man selbst gar nicht auf dem Schirm hatte.
Dieser Austausch sollte quer durch die Altersklassen funktionieren, denn letztlich kann und sollte sich jeder in einem Team einbringen. Jugendliche Frische hat das Potenzial eingefahrene Muster aufzubrechen, langjährige Erfahrung kann mit Gelassenheit auf Unsicherheiten Jüngerer reagieren. Beides hat seine Daseinsberechtigung.
Naivität ist nicht grundsätzlich negativ: Eine naive Frage birgt die Chance auf einen Aha-Effekt. Simpelstes Beispiel: Warum machen wir das? – fragt der Jüngere. Haben wir schon immer so gemacht. – sagt der Ältere. Diskussion beendet. NEIN! Now we’re talking! Denn vielleicht lohnt es sich, der Frage nachzugehen. Kommt sie einem, kommt sie auch anderen in den Sinn. Schön, dass sie endlich einer laut stellt und Veränderung vielleicht Optimierung bringt.
Ja, unbedingt. Wir wollen hören was du denkst, was du dich fragst! Wir wünschen uns, dass du dich einbringst und deine Ideen formulierst. Nur weil du jung bist, heisst das nicht, dass deine Meinung weniger zählt. Im Gegenteil: Wir suchen die Zusammenarbeit mit allen, weil wir glauben, die Zukunft nur gemeinsam verstehen bzw. leben zu können. Sei neugierig! Bleib lernwillig und hinterfrage Bestehendes! Hab den Mut, deine Gedanken auszusprechen. Sie sind keinesfalls albern oder dumm, sie bringen uns bestenfalls weiter – und sollten wir einfach nur mal drüber gesprochen haben: auch gut. Aber was wenn in dir die Idee für unsere Zukunft steckt und du sie niemals laut äussern würdest?
Fatal! Also, leg los!
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