«Um eine nachhaltige Entwicklung mit Überzeugung voran zu treiben, muss das Thema im Unternehmen verankert sein und gelebt werden. So ist die Integration von Klimarisiken in unser strategisches Risikomanagement ein unverzichtbarer Grundstein.»
Unser Risikomanagement ist ein einheitliches, konzernweites strategisches und operatives System mit den folgenden Teilgebieten: Risk Map, Risikogovernance & Risikokultur, Risikomessung, Risikoprozesse und Strategische Risikosteuerung.
Das nachhaltige Bestehen von Baloise und somit das Ziel unserer Versicherungsgemeinschaft, für eine sichere Zukunft unserer Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und Investoren zu sorgen, wird durch das Risikomanagement von Baloise gesichert. Zur internen Absicherung zählen beispielsweise die Berücksichtigung von Naturkatastrophen, die den Geschäftsbetrieb von Baloise beeinflussen können, sowie die Informationssicherheit und IT Compliance. Für unterschiedliche Szenarien sind externe Ereignisse in der Risk Map integriert und dazugehörige risikominimierende Massnahmen vorgesehen.
Neben der Sicherstellung unseres Geschäftsbetriebs steht die Absicherung unserer Kunden durch die strategische Ausrichtung "Simply Safe" für uns an erster Stelle. Doch nicht nur jeder einzelne Kunde soll sich, mit Baloise als Partner, einfach sicherer fühlen. Durch die Behandlung von Themen wie Umweltrisiken, Cyber Security & Digitalisierung, Compliance, Globalisierung sowie soziale, ökologische und wirtschaftliche Megatrends leistet das Risikomanagement von Baloise seinen Beitrag für eine sichere Zukunft der Gesellschaft.
Die Risk Map unterscheidet die folgenden für Baloise massgeblichen Risikokategorien
- Geschäftsrisiken
- Anlagerisiken
- Finanzstrukturrisiken
- Geschäftsumfeldrisiken
- Operationelle Risiken
- Führungs- / Informationsrisiken
Die Risk Map ist in die Organisation und die Verantwortlichkeiten des gesamten Konzerns eingebettet. Jedes Risiko hat einen Risk Owner (Gesamtverantwortung) und einen davon unabhängigen Risk Controller (Kontrolle und Steuerung des Risikos).
Der Ausbau der Risikogovernance und der Risikokultur hat bei Baloise eine lange Tradition. Wir entwickeln die Kultur ständig weiter, und zwar innerhalb der gesamten Organisation. Bezeichnete Risk Owner und Risk Controller für Einzelrisikothemen gehören dabei ebenso dazu wie regelmässig tagende Gremien, die sich mit Risiken befassen. Parallel dazu werden die Risikomodelle und Risikoprozesse laufend verfeinert. Das interne Kontrollsystem (IKS) und die Compliance sind weitere wesentliche Eckpfeiler.
Oberstes Entscheidungsgremium der Risikoorganisation von Baloise ist der Verwaltungsrat der Baloise Holding AG, oberste Risikocontrollinginstanz der Prüfungs- und Risikoausschuss des Verwaltungsrats. Der Chief Risk Officer der Gruppe berichtet an beide Gremien regelmässig und vertritt Risikothemen teils persönlich.
Der Entscheid über die Risikostrategie, die aus der Geschäftsstrategie und den Geschäftszielen abgeleitet ist und die die Fragen nach dem Risikoappetit und der Risikotoleranz von Baloise behandelt, liegt beim Verwaltungsrat.
Das Gruppen-Risikokomitee und die lokalen Risikokomitees in allen Geschäftseinheiten, die mit Mitgliedern der Konzernleitung beziehungsweise Mitgliedern der lokalen Geschäftsleitung besetzt sind, entscheiden in der Erarbeitung der Konzepte der Risikostrategie und der operativen Umsetzung von risikostrategischen Fragen. Zusätzlich erarbeiten Spezialgremien zu einzelnen Risikokomplexen wie der Asset-Liability-Steuerung, der Compliance, den IT-Risiken und der Reservierung Entscheidvorlagen für die Komitees. Eine enge Zusammenarbeit des Konzern-Risikomanagements mit den lokalen Risikospezialisten vervollständigt das Bild. Diese umfassende Risikoorganisation bildet unsere Plattform für den Austausch und die ständige Weiterentwicklung von «Best Practices».
Das Konzern-Risikomanagement verantwortet:
- die Entwicklung konsistenter und verbindlicher gruppenweiter Risikomodelle,
- die Überwachung der konzernweiten Standards,
- das Reporting,
- die Einhaltung der Risikoprozesse,
- die Kommunikation mit externen Partnern wie Revision, Gruppenaufsicht und Ratingagenturen.
Die Geschäftseinheiten sind verantwortlich für die lokale Umsetzung der Vorgaben des Konzerns. Die Gesamtverantwortung liegt beim Finanzchef des Konzerns, danach beim Chief Risk Officer der Gruppe.
Unser Risikomodell sorgt für die einheitliche quantitative Behandlung sämtlicher Geschäfts- und Finanzmarktrisiken in allen strategischen Geschäftseinheiten. Es orientiert sich an den Prinzipien und Kalkulationsmethoden des Swiss Solvency Test und an den Solvency-II-Richtlinien der Europäischen Union. Als wegweisendes Werkzeug der Risikosteuerung liefert es die Grundlage für strategische und operative Entscheide des Managements.
Das aus den Modellen von Baloise abgeleitete ökonomische Risikokapital stellt den heute am weitesten fortgeschrittenen Marktstandard dar. Hierbei wird allein aus risikomathematischen Überlegungen – unabhängig von der Behandlung in der Finanzbuchhaltung oder der regulatorischen Kapitalunterlegung gemäss Solvency I – ein Sollkapital hergeleitet, damit das Unternehmen auch unter ungünstigen Umständen solvent bleibt und seine Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern jederzeit erfüllen kann. Dieses Sollkapital vergleichen wir laufend mit dem vorhandenen Kapital, dem Istkapital.
Neben diesem ganzheitlichen Risikomodell identifizieren, beschreiben und bewerten wir Einzelrisiken auf der Grundlage der Risk Map hinsichtlich ihrer wahrscheinlichen Auswirkung auf das Geschäftsergebnis. Aus diesem Standardprozess entsteht unsere unternehmensweite Datenbank über Einzelrisiken, in der die detaillierte Beschreibung der Risiken, ihre Einordnung in die Risk Map und Frühwarnindikatoren hinterlegt sind. Auf der quantitativen Seite wird diese Beschreibung ergänzt durch die Messung der Risiken in ihrer wahrscheinlichen finanziellen Auswirkung auf die Bilanz der Gesellschaft. Jedes Risiko ist dabei mit risikominimierenden Massnahmen hinterlegt. Die Datenbank wird halbjährlich aktualisiert.
Die Kombination aus dem Gesamtrisikomodell einerseits und der Einzelrisikobetrachtung anderseits gewährleistet Baloise zu jeder Zeit einen angemessenen Überblick über die aktuelle Risikosituation.
Unser internes Risikomodell, das sämtliche Geschäfts- und Finanzmarktrisiken quantitativ einheitlich darstellt, bildet auch die Basis für die strategische Diskussion über die Risikobereitschaft von Baloise. Die aus diesem Modell hergeleiteten Kapitalanforderungen sind dabei Minimalanforderungen an das Istkapital.
Es besteht ein umfassender Blick auf strategische Hauptrisiken und deren Management: Die strategische Risikosteuerung bietet eine klare Perspektive zur Erschliessung neuer Geschäftsfelder und zur Risiko-Return-Optimierung unseres bestehenden Geschäfts.
Ein wesentliches Element der Steuerung sind die Ergebnisvorgaben für einzelne Geschäftseinheiten, die ihre spezifische Risikosituation berücksichtigen. Diese Vorgaben fliessen in die Zielvereinbarungen des lokalen Managements ein.