Welche Produkte wollen wir als Versicherer zukünftig anbieten? Wo können wir unser Angebot verbessern? Das sind im Wesentlichen die Kernfragen, die sich die Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich der Baloise stellen. Dies in enger Zusammenarbeit mit unseren Unternehmenskunden, Brokern und Kundenberatern. "Zugegeben, wir sind strengen Regularien unterworfen", räumt Niggi Weissen ein, "und deshalb nicht unbedingt in der Lage bahnbrechend innovativ zu agieren. Aber wir können das Kundenerlebnis optimieren und daran arbeiten wir." "Momentan ist es ohnehin schwierig, in eine bestimmte Richtung zu navigieren", ergänzt sein Kollege Christoph Schnee. "Die Dinge entwickeln sich so rasant, dass keiner weiss, wohin genau es geht. Aber eben das macht es auch so spannend."
Der Einzige, der Niggi, Christoph und Co. Auskunft darüber geben kann, welche Bedürfnisse zukünftig befriedigt werden sollten, ist der Kunde. "Dies ist die Chance für uns nachzufragen, was er braucht", erklärt Christoph. "Deshalb haben wir unser Teamziel gemeinsam darauf ausgerichtet."
Teamziele gibt es überall bei der Baloise. Sie werden nicht hierarchisch vorgegeben, sondern in der Gruppe erarbeitet. "In unserem Job – also, in der Zusammenarbeit mit anderen Bereichen – hören wir häufig: Das wünscht der Kunde so. Deshalb brauchen wir dieses oder jenes Produkt. Das ist so eine Art Totschlag-Argument. Aber letztlich", sagt Niggi: "Wer hat wirklich beim Kunden nachgefragt?" Diese Lücke galt es zu schliessen und so entstand das Teamziel. Näher zum Kunden und besser verstehen.
Jeder im Team Produktentwicklung und Versicherungstechnik konnte sich nun überlegen, welchen Kunden er warum treffen wollte. Christoph zog es in eine kleine Firma mit 20 Leuten, die bei der Baloise versichert ist. Dort unterhielt er sich mit der HR-Verantwortlichen, die für unseren Kunden das komplette Handling rund um die Versicherung übernimmt. "Was ich gelernt habe? Dass wir zu viel Post verschicken. Dicke Pamphlete mehrfach über das Jahr verteilt. Die Informationen sind kaum zu verarbeiten – so das Feedback. Da müssen wir also schlanker werden, mehr fokussieren, anders adressieren. Ausserdem gibt es im Info-Kreislauf einen zwischengeschalteten Treuhänder. Ihn haben wir bisher kaum berücksichtigt. Aber im Gespräch mit der Kundin lag das plötzlich ganz klar vor mir."
Niggi besuchte ein Anderthalb-Mann-Startup, das zwar woanders versichert ist, bei der Baloise aber vermutlich dieselben Kritikpunkte hätte. "Meinem Gegenüber ging es um die vielen Formularien, das Versicherungsvokabular. Für so etwas habe er als Jungunternehmer keine Zeit. Er brauche es simpel und intuitiv." Und genau so agierte der Besuchte auch in seiner eigenen Firma. "Es war eindrücklich, wie stringent und klar er seine Kundenwege handhabt. Wir hingegen sind als Baloise sehr komplex unterwegs. Da können wir noch einiges lernen." Seither beschäftigt sich Niggi mit der Frage: Was würde diesem Mann helfen? Wie können wir einfacher werden?
«Es ist ein Privileg, dass wir während der Arbeitszeit die Chance bekommen, Stages bei unseren Kunden zu absolvieren.»
Im vergangenen Jahr waren nun alle Teammitglieder bei dem ein oder anderen Kunden der Produktentwicklung und Versicherungstechnik zu Gast. Alle kehrten mit unterschiedlichen Learnings zurück. "Es ist ein Privileg, dass wir während der Arbeitszeit die Chance bekommen, Stages bei unseren Kunden zu absolvieren", freut sich Christoph. "Mein kompletter Bekanntenkreis war regelrecht baff darüber", lacht Niggi. "Dieser Besuch hat mein Bild auf uns und mich stark verändert. Ich challenge mich selbst nun viel stärker mit der Frage: Was können wir besser machen? Ich möchte nicht verharren." "Die Herausforderung in der Simplifizierung unserer Post z.B. liegt darin, dass wir rechtlich korrekt bleiben müssen. Wir sind verpflichtet, bestimmte Informationen zu versenden. Aber ich bin mir sicher, wir können hier kompakter werden."
Für das kommende gemeinsame Jahr hat sich das Team der Produktentwicklung und Versicherungstechnik bereits ein neues Ziel gesetzt. "Wir wollen dran bleiben", betont Niggi. "Es geht darum, das Gelernte zu vertiefen und unser neues Wissen weiter zu teilen." Christoph: "Wir müssen unsere Produkte zukünftig so schneiden, dass der Kunde auch die Veränderung spürt. Wir denken für ihn und sind überzeugt, er wird umgekehrt ebenso partnerschaftlich reagieren."