… grenzüberschreitend zu arbeiten, globale Meetings anzusetzen, am Morgen zu entscheiden, am Abend in einem Büro in Belgien zu sitzen - weil es die Zusammenarbeit erfordert? Ich unterstelle mir selbst, dass ich diese Dinge als selbstverständlich wahrnehme – beruflich wie privat. Meine Familie lebt in Berlin: Sollte ich Heimweh bekommen, sollte jemand daheim krank werden, würde ich einfach in den Flieger steigen und binnen kürzester Zeit bei ihnen sein. Wie schnell sich doch so eine vermeintliche Selbstverständlichkeit in Relation setzen lässt, wenn sich Umstände verändern.
In Zeiten der Digitalisierung ist Veränderung ohnehin permanent. Nichts bleibt gleich, alles wird anders – aber wie? Unsicherheit entsteht und immer ist es an uns, mit Veränderung umzugehen, letztlich egal in welchem Kontext. Das kann man auch Evolution nennen. Ich bin überzeugt, die eigene Einstellung – mein freies Denken - ist match-entscheidend: Wie gehen wir mit Veränderung um? Destruktiv, in dem wir in Starre verharren, unser Schicksal bemitleiden und darauf schimpfen, was so unabänderlich an uns herangetragen wird? Oder proaktiv, in dem wir Mittel wie Wege finden, das Beste aus einer Situation zu machen und in dem Ganzen gar Positives zu erkennen? Vielleicht gewinnen wir andere Perspektiven, entwickeln uns weiter, werden dankbar(er).
«Unsere Gedanken wirken auf uns. Eine Frage der Haltung. »
Wir lernen wenn wir besonders gefordert werden: wenn uns bspw. die Freiheit genommen wird, bestimmten Situationen ausweichen zu können, und wir mit ihnen umgehen müssen. Wir sind gezwungen, uns an das Neue anzupassen. Veränderung ist selten leicht, aber nehmen wir sie an und stellen uns auf sie ein, birgt sie die Chance auf Weiterentwicklung.
Wie oft habe ich bereits gedacht: Gut, dass ich diesen oder jenen Weg gehen musste. Ich wäre sonst nicht der Mensch, der ich heute bin. Ich versuche also immer Sinn und Notwendigkeit in dem zu finden, was mir unfrei-willig passiert. Es ist eine Frage meiner Haltung.
«Lernen wir schneller wenn wir lernen müssen als wenn wir die Freiheit haben, lernen zu dürfen?»
Zurück zu der eingangs beschriebenen und gefühlten Selbstverständlichkeit, die keine ist: Meine Freiheit zu leben und mich zu bewegen, wie ich es möchte. Ich bin tatsächlich dankbar, dass mir diese Illusion so bewusst vor Augen geführt wird und wünsche mir, dass sie in meinem Bewusstsein verbleibt, wenn sich die Zeiten erneut verändern und wir Freiheit zurückgewinnen.
Ich weiss, ich werde dann dankbarer sein, dass ich mit meinem Rennrad grenzenlos durch das Dreiländereck kurve, mich mit Kolleginnen und Kollegen zum Lunch oder auf einen Apéro verabrede und wenn ich für die Basler Deutschland nach Hamburg oder Bad Homburg reise, um mit ihnen vor Ort arbeiten zu können. Freiheit und Dankbarkeit sind unfassbar eng miteinander verbunden. Veränderung macht uns diesen Zusammenhang bewusst.