Wie sie Mobilität verändern
und Städte lebenswerter machen.
Wie sie Mobilität verändern
und Städte lebenswerter machen.
In einer von PwC veröffentlichten Studie wurden 28 Städte weltweit untersucht: Was sind ihre grössten Herausforderungen im Bereich Mobilität? Die Antwort: Staus, Umweltfreundlichkeit, bezahlbare öffentliche Verkehrsmittel, die Sicherheit auf den Strassen sowie die Finanzierung des Infrastrukturwandels – hin zu nachhaltiger Mobilität. Klar, jede Stadt ist anders – und dennoch fand diese Studie heraus, dass vor allem jene Orte den meisten Fortschritt zeigen, die sich 100% digital getriebenen Ökosystemen verschreiben. Bringt man Technologien und Datenanalyse sowie einen integrierten Ansatz von Infrastruktur, Kommunikationsnetzen und Dienstleistungen zusammen, lassen sich städtische Ressourcen und Services optimieren und damit die Lebensqualität erhöhen.
Kritik an diesen Konzepten argumentiert mit dem Schutz privater Daten: Lässt er sich in digital vernetzten Mobilitätskonzepten noch gewährleisten? Auch stellt sich die Frage, wie gesund es ist, wenn Städte massiv Informationen über ihre Einwohner:innen sammeln, speichern und nutzen.
Nicht zuletzt begründet sich die Skeptik in der zunehmenden Abhängigkeit von Technik im Allgemeinen: Wie steht es künftig um die Gleichheit bestimmter Bevölkerungsgruppen, wenn möglicherweise nicht alle gleichberechtigt Zugang zu digitalen Diensten haben? Solchen Befürchtungen lässt sich mit Gegenbeispielen begegnen. Einige der führenden Städte im Bereich «Smart Cities» haben bereits neue Mobilitätslösungen in ihre Verkehrskonzepte integriert.
Verringerung der Verkehrsbelastung
- Stockholm hat ein Mautsystem eingeführt und so die Verkehrsbelastung um 25 % reduziert (IMB)
Ökologische Nachhaltigkeit
- Barcelona hat auf einem 95 km2 großen Areal die Luftqualität als schützenswert definiert: Zugelassen sind ausschliesslich Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen. (Stadtverwaltung Barcelona)
Gleichberechtigung und Barrierefreiheit
- Ljubljana vergrößerte die Fußgängerflächen um 620 Prozent und sperrte das Stadtzentrum (100.000 m2) für alle motorisierten Fahrzeuge, wodurch die Umweltverschmutzung erheblich reduziert wurde. (EBRD)
Sicherheitsaspekte
- Norwegen hat im Juni 2022 neue Regeln und Vorschriften eingeführt, die die Integration von E-Scootern in das Verkehrssystem erfolgreich vorantreiben. Oslo wird zu einem Vorbild für andere Städte, die Mikromobilitätslösungen einführen wollen.
Investitionen in die Infrastruktur
- Die Niederlande sind berühmt für ihre hervorragende Fahrradinfrastruktur. Ein neues Fahrradparkhaus, das in diesem Jahr im Amsterdamer Hauptbahnhof eröffnet wurde, hebt die Fahrradbesessenheit nun auf ein neues Niveau. Die 60 Millionen Euro teure Anlage bietet Platz für bis zu 7.000 Fahrräder und ist komplett unter Wasser gebaut.
Eines der Haupthindernisse, um sich auf den Weg in Richtung "Smart City" zu wagen, ist nach wie vor die Vorstellung, dass Städte nicht alle Aspekte eines Mobilitätsökosystems selbst verwalten können. Es geht nicht, ohne externe oder private Stellen einzubeziehen.
Vernetzung liegt im Bereich Mobilität in der Sache: Um diesem Umstand auch in Zeiten des Wandels gerecht zu werden, braucht es einen vielschichtigen Ansatz. Wer hier erfolgreich sein will, muss jede Ebene von Angebot und Nachfrage sowie sämtliche – einem Ökosystem zugrunde liegenden - Aspekte berücksichtigen. So lassen sich städtische Mobilitätssysteme managen und steuern.
Eine Stadt, die eindrücklich beweist, wie sich besagter, vielschichtiger Ansatz erfolgreich umzusetzen lässt, ist Singapur. Ihrer Vision folgend, die «45-Minuten-Stadt» zu werden, hat die Regierung ein integriertes, öffentliches Verkehrssystem für Busse, Stadt- und Regionalbahnen finanziert und installiert, das Einwohner:innen garantiert, in maximal 45 Minuten zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zu pendeln. Und weil sich Singapur ebenso der Nachhaltigkeit verschrieben hat, heisst das nächste Ziel, Busse und Taxis bis 2040 mit ausschliesslich grüner Energie fahren zu lassen.
Es ist keine Neuigkeit, dass sich Singapur mit innovativen Technologien hervortut: Im Bereich Mobilität nutzt es bereits intelligente Ampeln, eine weitreichende Vernetzung und sogenanntes Cloud-Computing, um seine Busflotte im öffentlichen Nahverkehr zu managen. Darüber hinaus wurden Gebühren für Stauzeiten erhoben, die Anzahl von Fahrzeugen zu einem bestimmten Zeitpunkt (z.B. Rush Hour) begrenzt und klare Leitlinien - z.B. für selbstfahrende Autos - geschaffen. Der nicht motorisierte Verkehr wurde zudem in seinen Rechten gestärkt.
Infrastruktur und Vorschriften:
- Verstärkte Investitionen in die Infrastruktur für aktive Mobilität, mit Vorrang für Fahrradwege, E-Scooter-Parkplätze und Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
- Schaffung flexibler und reaktionsschneller Vorschriften, die der öffentlichen Sicherheit Vorrang einräumen, und Einführung eines Rechtsrahmens, der die Integration von Technologien und einheitlichen Standards ermöglicht.
Zusammenarbeit und Daten:
- Aufbau öffentlich-privater Partnerschaften, die Mobilitätsanbieter von der Innovations- bis zur Ausführungsphase in Projekte des öffentlichen Verkehrsnetzes integrieren.
- Einrichtung von Datenplattformen und Vereinbarungen zur gemeinsamen Nutzung von Datenanalysen, die ein besseres Verständnis von Mustern und Engpässen ermöglichen und wertvolle Erkenntnisse zur Verbesserung der Stadtplanung liefern.
Engagement und Nachhaltigkeit:
- Einbindung von Bürger:innen in den Transformationsprozess, Aufklärung über Vorteile intelligenter Mobilitätslösungen und Ermutigung zur Nutzung durch Anreize
- Aufzeigen von Praxis-Beispielen, wie sich neue Mobilitätslösungen positiv auf die Gesellschaft auswirken, und Nachhaltigkeitsinitiativen zu einem gesünderen Stadtleben führen.