Unsere Experten geben Antwort
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Eine Immobilie hat einen Lebenszyklus von ungefähr 25-30 Jahren. Danach fallen Schritt für Schritt Sanierungen an, etwa eine neue Heizung, Fenster oder die Küche. Was wir heute bei Neubauten oder Sanierungen entscheiden, hat also langfristig Auswirkungen. Wohnen ist für ca. 24% der verursachten CO2 Emissionen in der Schweiz verantwortlich und kommt knapp nach dem Verkehr. Insbesondere das Heizen von Wohnfläche ist hier Treiber (admin.ch).
Gleichzeitig gehören Immobilien zu den begehrtesten Renditeobjekten: «Immobilien gehören zu den sichersten Investments überhaupt. Damit das aber auch in Zukunft so bleibt, müssen diese gesamthaft nachhaltig gebaut und bewirtschaftet werden», so Stefan Frehner und Munzur Halis, Immobilienexperten von Baloise. Baloise ist eine der grössten Immobilienbesitzerinnen in der Schweiz, ca. 80 Prozent des Portfolios bestehen aus Wohnimmobilien. Nachhaltige Immobilienanlagen und langfristige Renditen sind für uns als verantwortungsbewusste Investorin eng miteinander verbunden.
Nachhaltiges Immobilienmanagement zeichnet sich durch die Pfeiler Ökologie, Soziales und Wirtschaftlichkeit aus. «Dabei wird jede Immobilie situativ bewertet: Grösstmögliche Ökologie bei Einbezug regionaler und sozialer Faktoren wie Einkommens- und Altersstrukturen potentieller Mieter und Mieterinnen. Nur so kann eine Immobilie auch ökonomisch nachhaltig wert stiften», erklärt Stefan Frehner, Leiter Bau und Entwicklung Immobilien bei Baloise.
Als Renditeobjekt soll eine Immobilie nicht an Wert verlieren. «Die aus einer Immobilie gewonnen Renditen stehen für Investoren im Fokus. Das ist aber nichts Negatives. Wir können hier wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit verbinden und das Kapital sinnvoll einsetzen», so Munzur Halis, Leiter Handel Immobilien. Immobilien, die heute schon höchste Nachhaltigkeits-Standards aufweisen, können auch in Zukunft besser verkauft werden: «Käufer müssen damit rechnen, dass sich die energetischen Vorgaben für den Gebäudebestand verschärfen werden. Nachhaltige Immobilien gelten dabei als zukunftssicherer im Vergleich zu Gebäuden, die nach weniger strikten Standards gebaut oder saniert werden.» Gleichzeitig müssen Arbeits- und Wohnimmobilien auch der Nachfrage der Mieter und Mieterinnen entsprechen: «Lage, Grösse und Preis. Je nach Standort müssen andere Faktoren berücksichtigt werden. Ohne bedarfsgerechte Immobilien finden wir keine Mieter und Mieterinnen. Darum muss es beispielsweise auch kostengünstige Neubauwohnungen in verschiedenen Grössen geben.»
Nachhaltigkeitszertifikate bieten sich als Instrument für Messbarkeit und mehr Transparenz an. «Die Motive, warum Zertifikate angestrebt werden, sind vielfältig. Ein Zertifikat dokumentiert, dass der Eigentümer für die Nutzer eine nachhaltige Arbeitsstätte geschaffen hat, deren Betrieb gegebenenfalls kostengünstiger ist als der Betrieb einer konventionell errichteten Immobilie und damit gesetzlich vorgegebene Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können.», berichtet Munzur Halis. Hier einige Beispiele für bekannte Nachhaltigkeitszertifikate:
Der weltweit verbreitetste Standard ist der amerikanische LEED (englisch) (Leadership in Energy and Environmental Design), der mithilfe eine Punktesystems vier Stufen für hocheffiziente und kostensparende Gebäude unterscheidet.
Der BREEAM (englisch) (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) ist schon seit 1990 auf dem Markt und kommt aus Grossbritannien. Er unterscheidet fünf Stufen von Certified über Good, Very Good, Excellent bis zu Outstanding.
Mit SNBS Hochbau entspringt der bundesrätlichen Strategie für die Nachhaltige Entwicklung der Schweiz und wurde 2013 lanciert. Er deckt das Gebäude an sich und den Standort im Kontext seines Umfeldes ab.
Minergie ist ein Schweizer Baustandard für neue und modernisierte Gebäude in den Standards Minergie, Minergie-P und Minergie-A. Mit dem Zusatz ECO werden zudem themen der Gesundheit und Bauökologie berücksichtigt.
In Deutschland vergibt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB seit 2009 das Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen. Ökologische, ökonomische und soziale Aspekte fließen in die Bewertung ein.
Baloise Immobilien strebt bei Neubauten immer eine Zertifizierung an. Das gilt nicht nur für unsere Renditeobjekte, sondern auch die selbst genutzten Betriebsgebäude wie z.B der neue Baloise Park in Basel (Zertifikat SNBS), THE LINK in Belgien (BREEAM Excellent) oder das im Bau befindliche WOODEN in Luxemburg (u.a. BREEAM Excellent). Alles, was nicht neu gebaut wird, muss irgendwann saniert werden: Dabei ist immer eine verbesserte Energiebilanz das Ziel. «Bei vielen älteren Immobilien kann man so Punkto Klimaschutz sehr viel erreichen. Denn früher hat man einfach gebaut, da gab es z.B. keine Vorgaben zu klimafreundlichen Heizungen», so Stefan Frehner. Gleichzeitig ermöglichen schrittweise Sanierungen, dass Mieterinnen in der Wohnung bleiben können und die Mietkosten nicht überproportional mit der Wertvermehrung durch Sanierung ansteigen. «Den Fortschritt, den wir mit Sanierungen erreichen, kalkulieren wir für alle unsere Immobilien mit einem sogenannten CO2-Absenkungspfad.»