Dr. Andreas Burckhardt, Präsident des Verwaltungsrats (links), und Gert De Winter, Vorsitzender der Konzernleitung (rechts),auf der Baustelle des Baloise Park.
Die Baloise bleibt erfolgreich und ist gut aufgestellt. Das ist die Basis für die auf fünf Jahre angelegte strategische Phase Simply Safe, welche die Baloise zukunftsfähig macht. Die ersten zwei Jahre sind nun vorüber. Aus der Sicht des Unternehmens ist die Zwischenbilanz mit Blick auf die strategischen Ziele vielversprechend. Bereits sind 864 Mio. CHF von 2 Mrd. CHF Barmittel in die Holding geflossen, wir haben 304’000 Neukunden gewonnen (Ziel: 1 Mio. Neukunden) und gehören zu den top 23% der attraktivsten Arbeitgeber im europäischen Branchenvergleich (Ambition: top 10%).
Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete die Baloise einen Aktionärsgewinn von 523.2 Mio. CHF (2017: 548.0 Mio. CHF). Im Nichtleben erzielten wir einen verbesserten Schaden-Kosten-Satz netto von 91.7% (2017: 92.3 %), im Lebengeschäft durch die stabile Zinssituation sowie weitere Portfolio-Umschichtungen einen starken EBIT von 333.2 Mio. CHF (2017: 306.0 Mio. CHF) und im Asset Management eine Anlagerendite netto auf den Versicherungsgeldern von 2.2% (2017: 2.9%).
Mit Dynamik wurde der Wandel der Unternehmenskultur, der vor zwei Jahren angestossen wurde, vorangetrieben sowie die Balance zwischen den Geschäftserfolg tragenden Kerngeschäft und den zukunftssichernden Initiativen austariert. Eine nachhaltige Wertgenerierung bedingt einerseits den starken Fokus auf das Kerngeschäft und andererseits dessen Weiterentwicklung sowie die Lancierung von neuen, modernen und einfachen Geschäftsmodellen. Nur unter Berücksichtigung aller Aspekte kann kontinuierlich Wert geschaffen werden. Zudem verfügt die Baloise über eine starke Bilanz und eine hohe operative Ertragskraft, die hinsichtlich Risikofähigkeit und Ertragschancen optimiert sind. Die Basis für ein erfolgreiches Wertmanagement bilden schliesslich die Anpassungsfähigkeit und die unternehmerische Kultur.
Der Wert der Baloise wird an der Aktienrendite respektive am Total Shareholder Return gemessen. Er wird getrieben von vier Dimensionen, die alle gleichermassen wichtig sind: Gewinn, Kapital, Barmittel sowie der Wert von Optionalitäten. Letztere zeigen sich in den Entwicklungsmöglichkeiten, welche die Baloise kreiert. Sie beeinflussen den künftigen Wert und müssen daher in der Wertbeurteilung berücksichtigt werden. Der Gewinn und die Barmittel widerspiegeln die aktuelle Ertragskraft der Baloise Gruppe. Das Kapital zeigt die Widerstandsfähigkeit der Bilanz. Der Wert von Optionalitäten schliesslich erfasst den Einfluss von Investitionen und Initiativen, die zukünftig zusätzliche Erträge aus bestehenden und neuen Geschäftsfeldern generieren sollen. Ein dynamischer Prozess stellt sicher, dass diese Innovationen das Geschäftsmodell der Baloise für die Zukunft weiterentwickeln.
Im bestehenden Geschäftsmodell forciert die Baloise die Anpassung und die Erneuerung ihres Kerngeschäfts mit Dienstleistungen wie zum Beispiel einer vereinfachten digitalen Schadenerledigung oder Gegenstands- und Cyberversicherungen. Bei der Entwicklung neuer Geschäftsfelder verfolgen wir vier Stossrichtungen: Wir investieren in junge Unternehmen, entwickeln eigene Startups, akquirieren Gesellschaften oder gehen Partnerschaften ein. Wir investieren zum Beispiel bis zu 50 Mio. Schweizer Franken in Insur- und Fintechs zusammen mit der Investmentfirma Anthemis. Wir entwickeln mit dem Digitalversicherer FRIDAY in Deutschland oder Mobly in Belgien, einer auf den Gebrauchtwagenhandel fokussierten Plattform für Mobilitätsdienstleistungen, eigene Start-ups. Wir kaufen aber auch Unternehmen wie die Umzugsplattform MOVU in der Schweiz oder Drivolution in Belgien, ein auf Fahrsicherheit für Flotten spezialisiertes Unternehmen. Schliesslich gehen wir Partnerschaften wie mit der Baselbieter Kantonalbank oder der Bank Cler in der Schweiz ein, die unsere Versicherungsservices in Kombination mit neuen Kundenlösungen auf ihren Kanälen vertreiben.
«Die Weichen für die nächsten Jahre der strategischen Phase sind gestellt.»
Der Innovationsprozess der Baloise basiert auf vier Phasen. Wichtig ist dabei nicht nur, neue Initiativen zu starten, sondern auch weniger erfolgreiche konsequent in möglichst frühen Phasen wieder zu stoppen. Denn je mehr Phasen eine Initiative durchläuft, desto mehr Ressourcen und Investitionen müssen aufgewendet werden. Die erste Phase der Exploration ist mit geringen Investitionen verbunden und dauert in der Regel ein bis zwei Wochen. Dank der mittlerweile starken unternehmerischen Dynamik ist die Pipeline gut gefüllt. Übersteht eine Idee die ersten Wochen, folgt eine zwei- bis dreimonatige Validierungsphase. Ergebnis ist ein «Minimal Viable Product», sprich ein «kleinstmögliches funktionsfähiges Produkt». Damit geht es in die dritte Phase der Inkubation über, die bis zu einem Jahr dauern kann. Am Ende der Inkubationsphase sollte ein marktfähiges Produkt stehen, mit dem in Wachstum investiert wird. Es geht darum, in Anzahl Kunden und Umsatz zu wachsen. Die Baloise kann in einer solchen Phase selbst investieren, oder Dritte beteiligen sich. Profitabilität steht am Anfang der Phase noch nicht im Fokus. Es ist aber wichtig, möglichst viele Initiativen, die sich in der Wachstumsphase befinden, auf die Erfolgsspur zu bringen.
Wir haben im vergangenen Jahr auch organisatorische Anpassungen in Angriff genommen. Die Anforderungen an die Informationstechnologie (IT) waren in der Baloise schon immer gross. Die hohe Dynamik des Innovationsprozesses und die neuen Herausforderungen der Digitalisierung beschleunigen nun aber die Anforderungen, die an eine zukünftige IT gestellt werden. Der Verwaltungsrat der Baloise hat deshalb einen Konzernbereich IT geschaffen, um die heutige IT-Landschaft zu vereinfachen und Synergien zu nutzen sowie den Änderungsprozess und die weitere Digitalisierung mit der notwendigen Geschwindigkeit und Konsequenz voranzutreiben. Mit Alexander Bockelmann wurde neu ein Chief Technology Officer ernannt.
Die ersten beiden Jahre der neuen Strategie akzentuieren die Ziele der Baloise und die Stossrichtung. Die Erfahrungen in dieser Zeit wurden für notwendige und sinnvolle Anpassungen genutzt, womit die Weichen für die kommenden Jahre gestellt sind. Die Agilität in der Strategieumsetzung wird auch künftig entscheidend für den Erfolg sein. Wir sehen uns auf dem richtigen Weg, weil wir auf unsere Mitarbeitenden und die traditionell starke Unternehmenskultur bauen können. Hiervon sollen auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre profitieren. Die Zuversicht bezüglich unserer Ziele führt dazu, dass der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende um 0.40 CHF auf 6.00 CHF beantragt.
Basel, im März 2019