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Kommentar zum Geschäftsgang | Jahresabschluss 2021
Blog Kommentar zum Geschäftsgang | Jahresabschluss 2021
10. März 2022
Geschäftsgangkommentierung zum Jahresabschluss 2021 der Baloise Gruppe.
Kommentar zum Geschäftsgang

Im Geschäftsjahr 2017 startete die strategische Phase Simply Safe, die mit drei ambitionierten Zielen in den Dimensionen Mitarbeitende, Kunden und Aktionäre die Neuausrichtung und Transformation des Unternehmens einläutete. In einer sich wandelnden Gesellschaft wollen wir unser Kerngeschäft weiter stärken und zu einer innovativen Anbieterin von Lösungen werden, welche über das traditionelle Versicherungsgeschäft hinausgehen. Mit dem Geschäftsjahr 2021 geht diese erste Phase nun zu Ende und wir ziehen eine Bilanz, auf die wir stolz sind.
 

Mitarbeitende

Baloise hatte sich zum Ziel gesetzt, in puncto Arbeitgeberattraktivität eine führende Position in der Branche einzunehmen und zu den 10% der besten Arbeitgeberinnen in der europäischen Finanzindustrie zu gehören. Wir konnten uns von einer anfänglichen Position unter den 30% der besten Arbeitgeber dank zahlreicher Massnahmen bis in das Feld der Top 8% Arbeitgeber im Jahr 2020 verbessern. Die Mitarbeitenden schätzen insbesondere die sehr gute Zusammenarbeit und das hohe Mass an erfahrener Befähigung. Diese Topresultate konnten bis in den Frühsommer 2021 ausgewiesen werden. In der Dezembermessung fiel Baloise dann auf eine Top 24% Arbeitgeberposition zurück, wobei dieser Rückgang primär auf die erhöhte Arbeitsbelastung durch die Jahrhundertunwetter im Sommer sowie die anhaltend belastende Pandemiesituation zurückzuführen ist. In Anbetracht des langfristigen Trends der letzten Jahre, der eine klare Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität aufzeigt und auch der hohen Weiterempfehlungsquote, die auch im Dezember 2021 bei über 80% lag, sehen wir uns bestärkt, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, die Ambition nochmals zu erhöhen und zu den Top 5% Arbeitgeberinnen in Europa zu gehören.
 

Kunden

Am Investorentag 2016 haben wir angekündigt, bis 2021 eine Million zusätzliche Kunden gewinnen zu wollen. Dieses bewusst sehr ambitionierte Ziel wurde mit dem Gewinn von 961 Tsd. neuen Kunden durch organisches Wachstum fast erreicht. Zudem erhöhte sich die Kundenzahl um zusätzliche rund 0.5 Mio. Neukunden aufgrund der getätigten Akquisitionen in Belgien. Diese sind in der Zielerreichung nicht eingerechnet. Mit den rund eine Million organisch neu dazugewonnenen Kunden haben wir einen beachtlichen Erfolg erzielen können und eine Trendumkehr bewirken, die erfreulicherweise durch alle Geschäftseinheiten und neue Initiativen herbeigeführt wurde. Zudem haben wir über Cross- und Upselling weiteres Potenzial, die neu gewonnenen Kundinnen und Kunden auszubauen. Beflügelt vom Erfolg der letzten Jahre, schrauben wir die Ambitionen für die nächste strategische Phase noch etwas höher und wollen innerhalb von vier Jahren 1.5 Millionen zusätzliche Kunden gewinnen.
 

Aktionäre

Baloise hatte sich zum Ziel gesetzt, von 2017 bis 2021 insgesamt 2 Mrd. CHF Barmittel in die Holding zu leiten. Die Basis dafür legt eine gut diversifizierte und nachhaltig verbesserte Ertragskraft aus dem Nichtleben-, Leben- und Asset-Management & Bankengeschäft. Die Aktionäre profitierten von den generierten Barmitteln unmittelbar durch die konsequente Weiterverfolgung der attraktiven und nachhaltigen Dividendenpolitik – die Dividende wurde um über einen Drittel gesteigert – sowie dem Rückkauf und die Vernichtung von 3 Millionen eigenen Aktien mit einem Wert von 481.1 Mio. CHF. Zusätzlich konnten gezielte Investitionen in neue strategische Projekte getätigt werden, die wiederum neue Möglichkeiten eröffnen, zusätzliche Erträge zu generieren. In der strategischen Phase Simply Safe erzielte Baloise einen Barmittelfluss in die Holding von insgesamt 2'173 Mio. CHF und konnte ihre Ambition somit sogar übertreffen. Bis 2025 sollen 2 Mrd. CHF Barmittel generiert werden. Da dies in vier Jahren erfolgt, entspricht dies einer Steigerung von 25%.

Gewinn

Der Aktionärsgewinn für das Geschäftsjahr 2021 liegt mit 588.4 Mio. CHF um 35.5% höher und somit deutlich über dem Vorjahr (2020: 434.3 Mio. CHF), wobei das Lebengeschäft hier starker Treiber war.
Im Sommer 2021 haben kräftige Niederschläge und Überschwemmungen in den Märkten von Baloise zu den höchsten Schadenaufkommen in der Geschichte des Unternehmens geführt. Zusammen mit den Aufwendungen, die aufgrund der Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie getätigt wurden, hat Baloise in den letzten zwei Jahren Zehntausenden Kunden in diesen Krisensituationen geholfen, die finanziellen Schäden abzufedern.
Die positiven Entwicklungen an den Kapitalmärkten, der Anstieg der Zinsen, eine etwas tiefere Steuerlast sowie die starke Ertragskraft des Leben- und Nichtlebengeschäfts, welche die hohe operative Exzellenz beweist, wirken den Jahrhundertschäden entgegen. 

Der Vorsteuergewinn (EBIT) befand sich mit 722.5 Mio. CHF aufgrund des sehr guten Ergebnisses im Lebengeschäft um 19.8% über dem Vorjahr (2020: 602.9 Mio. CHF). Die Schweiz trug mit 584.6 Mio. CHF den grössten Anteil an den EBIT der Gruppe bei. Erfreulich hervorzuheben ist der Vorsteuergewinn der deutschen Einheit, der trotz der hohen Flutschäden im Vergleich zum Vorjahr auf 42.5 Mio. CHF mehr als verdoppelt werden konnte.
 

Geschäftsvolumen und Schaden-Kosten-Satz

Das Geschäftsvolumen entwickelte sich weiterhin erfreulich. Alle Geschäftseinheiten wachsen im Nichtleben- wie auch im Lebengeschäft gesamthaft um 7.4% auf 9'591.1 Mio. CHF (2020: 8'926.5 Mio. CHF). In Lokalwährung entspricht das Wachstum 6.9%. Haupttreiber ist das gute organische Wachstum in allen Ländergesellschaften, insbesondere im attraktiven Nichtlebengeschäft. Zudem trägt auch die vollständige Integration des Nichtlebenportfolios von Athora in Belgien zu dieser positiven Entwicklung bei.

Dass dieses Wachstum nachhaltig profitabel ist, zeigt der Schaden-Kosten-Satz netto von 92.6%, welcher auch die ausserordentlich hohen Schadenaufwendungen von rund 120 Mio. CHF für die Sommerunwetter enthält. Diese haben den Schaden-Kosten-Satz mit 3.2 Prozentpunkten belastet. Dass der Schaden-Kosten-Satz trotz dieser aussergewöhnlich hohen Belastung auf diesem ansprechenden Niveau lag, ist Zeichen der sehr guten Portfolioqualität und Risikoabsicherung dieses Geschäfts und Resultat der anhaltend vorgenommenen Portfolio-Optimierungen.



Eigenkapital, Ausschüttung und Kapitalisierung: Erhöhung Dividende um 9.4% auf 7.00 CHF beantragt

Das konsolidierte Eigenkapital zum Jahresabschluss 2021 hat sich gegenüber dem Vorjahr um 4.5% erhöht und liegt mit 7'299.9 Mio. CHF auf einem Allzeithoch (2020: 6'985.7 Mio. CHF). Standard & Poor’s bestätigte im Juni 2021 das «A+»-Rating der Baloise Gruppe. Sie würdigte die ausgezeichnete Kapitalisierung von Baloise, die gemäss dem S&P-Kapitalmodell komfortabel oberhalb des AAA-Niveaus liegt, die hohe operative Ertragskraft, das starke Risikomanagement und die starke Wettbewerbsposition in den ertragreichen Kernmärkten. Für die deutsche Basler Sachversicherungs-AG wurde das Rating von “A“ (mit positivem Ausblick) auf “A+“ (mit stabilem Ausblick) angehoben, dies aufgrund ihrer nachhaltig verbesserten Profitabilität. Im Swiss Solvency Test (SST)* wird per 1. Januar 2022 eine Quote von über 210% erwartet.
Das im April 2017 begonnene Programm zum Rückkauf von über 3 Mio. Aktien wurde im März 2020 vollständig abgeschlossen und die Aktien wurden im Juli 2021 wie angekündigt vernichtet. Mittels des Programms wurden 481.1 Mio. CHF an die Aktionäre zurückgeführt. 
Der Verwaltungsrat der Bâloise Holding AG würdigt die Erfolge der strategischen Phase bis 2021 sowie das starke Geschäftsjahr und sieht vor, an der Generalversammlung 2022 eine um 0.6 CHF beziehungsweise 9.4% erhöhte Dividende von 7.00 CHF pro Aktie zu beantragen. Mit dem Abschluss des Geschäftsjahrs 2021 konnte seit der Ankündigung von Simply Safe im Oktober 2016 ein Total Shareholder Return von starken 51% erzielt werden. Dieser setzt sich zusammen aus einer Aktienrendite von 25% und einer Dividendenrendite von 26%.

*Die Veröffentlichung der SST-Quote erfolgt Ende April 2022.

Nichtleben: Erstmals über 4 Mrd. Prämienvolumen, hohe Profitabilität trotz Rekordschäden

Das Prämienvolumen im Nichtlebengeschäft hat im Geschäftsjahr 2021 erstmals die Grenze von 4 Mrd. CHF überschritten und liegt 6.9% höher als im Vorjahr bei 4'063.4 Mio. CHF (Vorjahr: 3'802.5 Mio. CHF). Neben dem vollständig zum Tragen kommenden Zukauf des Nichtlebenportfolios von Athora hat insbesondere das organische Wachstum in allen Geschäftseinheiten zu diesem Erfolg geführt. Seit dem Start von Simply Safe konnte das attraktive Nichtlebengeschäft so um einen Viertel gesteigert werden. In der Schweiz lagen die gebuchten Bruttoprämien mit 1'392.7 Mio. CHF um gute 1.8% höher als im Vorjahr (Vorjahr: 1'368.4 Mio. CHF). Die belgische Einheit hält seit dem Kauf und der Integration von Fidea und dem Athora-Portolio mit 1'644.3 Mio. CHF das grösste Nichtlebengeschäft der Gruppe. Im Geschäftsjahr konnte dieses eine Zunahme des Prämienvolumens von 10.6% verzeichnen (Vorjahr: 1'487.4 Mio. CHF). 
Auch in Deutschland konnte ein ansprechendes organisches Wachstum erzielt werden. Das Prämienvolumen in diesem Geschäft stieg um 5.7% auf 821.0 Mio. CHF (2020: 776.4 Mio. CHF). Luxemburg erzielte ein sehr gutes Wachstum von 7.2% auf 148.5 Mio. CHF (2020: 138.6 Mio. CHF).

Der Vorsteuergewinn (EBIT) des Nichtlebengeschäfts lag trotz der historisch hohen Schadensituation mit 303.9 Mio. CHF etwas über dem Niveau des Vorjahrs (2020: 302.2 Mio. CHF). Gerade vor dem Hintergrund der Sommerunwetter besticht das Nichtlebenportfolio mit einem Schaden-Kosten-Satz netto von guten 92.6% (2020: 91.2%). Die Naturereignisse des Sommers belasten den Wert mit 3.2 Prozentpunkten. Mit der Covid-19-Pandemie und den Unwetter- sowie Überschwemmungsschäden im Sommer hat Baloise in der strategischen Phase für die Geschäftsjahre 2017 bis 2021 gleich zwei Jahrhundertereignisse hintereinander erlebt. Dass selbst in dieser Zeit der Schaden-Kosten-Satz stets solide im angestrebten Zielband von 90% bis 95% gehalten werden konnte, zeigt die exzellente Qualität des Portfolios und die sorgfältige Auswahl von risikomindernden Massnahmen.
 

Leben: Sehr starkes Ergebnis dank guter Kapitalmarktentwicklung, Entspannung der Zinssituation und Optimierung des Businessmix

Das Geschäftsvolumen des Lebengeschäfts stieg im Vergleich zum Vorjahr um starke 7.9% auf 5'527.7 Mio. CHF (2020: 5'124.0 Mio. CHF) durch höhere Prämieneinnahmen im traditionellen Lebengeschäft und insbesondere einer Steigerung bei den Prämien mit Anlagecharakter. 
Ersteres wuchs trotz selektiver Zeichnungspolitik um gute 3.0% auf 3'389.7 Mio. CHF (2020: 3'291.3 Mio. CHF), wobei insbesondere das Wachstum in der Schweiz hierfür verantwortlich ist. Mit 2'847.2 Mio. CHF Geschäftsvolumen führt sie das grösste Lebenbuch. 
In Deutschland konnte durch ein erhöhtes Neugeschäft in den Zielsegmenten Biometrie und Altersvorsorge sowie ein verringertes Storno ein Prämienwachstum von 4.7% auf 397.9 Mio. CHF erzielt werden, wobei die verstärkte Zusammenarbeit mit Maklern ein Haupttreiber des Verkaufserfolgs war. 
In Belgien verharren die gebuchten Bruttoprämien wegen einer selektiven Zeichnung mit 189.3 Mio. CHF auf dem Niveau des Vorjahrs. 
In Luxemburg wuchs das Geschäft um 2.8% auf 74.5 Mio. CHF. 

Das Volumen der Prämien mit Anlagecharakter ist im Vergleich zum Vorjahr um starke 16.7% auf 2'138.0 Mio. CHF angestiegen (2020: 1'832.7 Mio. CHF). Der Hauptgrund für das starke Wachstum ist die Erholung im "Freedom of Service"-Geschäft, das in den Vorjahren stark unter Marktvolatilitäten gelitten hat. So verzeichnet Baloise in Luxemburg mit 32.9% Wachstum auf 1'362.2 Mio. CHF eine sehr starke Zunahme und mit über 13 Mrd. CHF Assets under Management positionieren wir uns als wichtiger Player in diesem Segment.

Der EBIT im Lebengeschäft lag im Geschäftsjahr bei sehr guten 406.7 Mio. CHF und somit 44.1% höher als im Vorjahr (2020: 282.2 Mio. CHF). Für dieses aussergewöhnlich hohe Ergebnis sind die positive Kapitalmarktentwicklung 2021 sowie die höheren Zinsen verantwortlich. Zudem unterstützt die laufende Optimierung des Businessmix hin zu anlagegebundenen Produkten und Risikoschutz die Ertragskraft dieses Geschäfts. Hält der Trend der positiven Zinsentwicklung an und entwickeln sich die Kapitalmärkte weiterhin positiv, erwarten wir auch für das laufende Jahr, dass die Ertragskraft des Lebengeschäfts deutlich oberhalb des angegebenen Mindestniveaus von 200 Mio. CHF liegen wird. 
Die Neugeschäftsmarge im Lebengeschäft lag im Geschäftsjahr 2021 mit sehr guten 39.0% auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr (2020: 42.7%).
Die Zinsmarge verbesserte sich auf gute 108 Basispunkte (2020: 102 Basispunkte). Der Anstieg resultierte dadurch, dass die laufenden Erträge weniger stark zurückgegangen sind als in den Vorjahren, während der durchschnittliche Garantiezins im Bestand wie in den Vorjahren abgenommen hat. Der Garantiezins reduzierte sich durch einen verbesserten Geschäftsmix von 1.1% auf 1.0% in 2021.

Für die Konjunktur und die Börsen stand das Jahr 2021 im Zeichen der Erholung. Überdurchschnittlich starkes Wirtschaftswachstum befeuerte die Aktienmärkte. Aktienanleger durften sich somit über zweistellige Wertsteigerungen freuen. Die starke Nachfrage der Wirtschaft traf aber aufgrund der Pandemie auf eingeschränkte Produktionskapazitäten. Die Folgen waren Material- und Lieferengpässe, welche die Inflationsraten weltweit in die Höhe trieben. Am Rentenmarkt spiegelte sich dies in steigenden Langfristzinsen wider. Die Risikoprämien für Unternehmensanleihen lagen Ende Jahr vergleichbar tief wie zu Beginn des Jahres.


Versicherungsgelder: Attraktive Anlagerendite in einem erfreulichen Anlagejahr

Das Anlageergebnis auf Versicherungsgeldern liegt mit 1'351.2 Mio. CHF über dem Vorjahresniveau von 1’270.5 Mio. CHF. Dies ist einerseits auf die gute Marktentwicklung und andererseits auf die konsequente Umstellung der Anlagestrategie auf Anlagekategorien mit einer hohen und stabilen laufenden Rendite zurückzuführen. Dies wurde auch 2021 fortgeführt mit weiteren Umschichtungen von Obligationen zu Private Debt, womit sich die laufenden Erträge trotz des anhaltenden Tiefzinsumfelds gegenüber dem Vorjahr von 1’101.0 Mio. CHF nur geringfügig auf 1'088.0 Mio. CHF reduziert haben.

Die in der Erfolgsrechnung erfassten Gewinne liegen mit 507.4 Mio. CHF um 71.7 Mio. CHF unter jenen des Vorjahrs. Die Wertberichtigungen liegen im Vergleich zum Vorjahr um 177.6 Mio. CHF tiefer. Treiber für den geringeren Abschreibungsbedarf ist die erfreuliche Marktentwicklung im 2021.

Das Ergebnis aus Währungsabsicherungskosten sowie aus Währungseffekten auf dem nicht abgesicherten Fremdwährungsexposure liegt wie im Vorjahr bei 74.9 Mio. CHF. 

Die Stabilisierung der Anlagerendite auf den Versicherungsgeldern zeigt sich auch in der Nettorendite von 2.2%, die sich gegenüber dem Vorjahreswert von 2.1% leicht verbesserte. Die nicht realisierten Mehrwerte sind aufgrund der gestiegenen Zinsen um 489.7 Mio. CHF gesunken. Die IFRS-Performance der Versicherungsgelder (einschliesslich der nicht erfolgswirksamen Netto-Wertveränderungen der Kapitalanlagen, aber ohne Wertänderungen der bis zum Verfall gehaltenen Fremdkapitalinstrumente) liegt mit 1.4% unter der IFRS-Performance des Vorjahrs von 3.0%.
 

Asset Management und Banking: Fortgesetztes Wachstum der Gebühreneinnahmen

Die gesamten verwalteten Assets under Management von Baloise Asset Management lagen per 31. Dezember 2021 bei 65.7 Mrd. CHF, was einer leichten Abnahme von 0.8 % gegenüber dem Vorjahresendwert entspricht. Der Volumenrückgang ist rein auf die Entwicklung der Zinsen und der dadurch entstandenen Wertminderung auf dem Obligationenportfolio bei den Versicherungsgeldern zurückzuführen. 

Die Erträge konnten gesteigert werden, da im Jahresdurchschnitt das Volumen der verwalteten Assets under Management höher war als im Vorjahr. 


Fortgesetztes Wachstum im Drittkundengeschäft 

Im abgelaufenen Geschäftsjahr flossen im Drittkundengeschäft Net New Assets in Höhe von 986.5 Mio. CHF zu. Die verwalteten Vermögen konnten um 14.2% von 11.8 Mrd. CHF auf 13.4 Mrd. CHF gesteigert werden. 

Die strategische Stossrichtung, das Drittkundengeschäft weiter auszubauen, wird durch gezielte Investitionen in Kooperationen, Mitarbeitende und in den Aufbau von Know-how und Systemen ermöglicht. So beteiligten wir uns im Sommer 2020 an der Tolomeo Capital AG. Durch eine strategische Kooperation mit Tolomeo konnten wir bei der Produktpalette der BFI Systematic Fonds einen innovativen, regelbasierten Ansatz implementieren, was eine deutliche Verbesserung der Produktqualität und eine Anpassung an die sich verändernden Gegebenheiten an den Kapitalmärkten darstellt. 

Auch die Anlageklasse Immobilien hat zur positiven Entwicklung des Drittkundengeschäfts beigetragen. Im August führte der Baloise Swiss Property Fund (BSPF) eine Kapitalerhöhung von 135 Mio. CHF durch, die auf grossen Anklang stiess und entsprechend vollständig gezeichnet wurde. Mit dem Ertrag der Kapitalerhöhung konnte ein Immobilienportfolio von 185 Mio. CHF erworben und in den Fonds integriert werden. Damit liess sich die Qualität und Diversifikation des Portfolios weiter steigern. Am 1. November erfolgte die seit Lancierung geplante Börsenkotierung des Fonds an der SIX Swiss Stock Exchange, welche sich eines grossen Zuspruchs erfreute.

Die erneute Steigerung der Vermögensverwaltungsmandate bei der Baloise Bank SoBa trug massgeblich zu den Net New Assets bei. Die Steigerung der Anzahl der Vermögensverwaltungsmandate auf neu 4’315 (+34.3%) zeigt die Vorteile der schweizweit einzigartigen Kombination aus Versicherung, Bank und Asset Management und die Vernetzung der Themen Vorsorge und Vermögen. 


Steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit 

Das Asset Management von Baloise trägt zur Nachhaltigkeitsstrategie der Baloise Gruppe bei und übernimmt entsprechend Verantwortung in der Anlagestrategie: Die Baloise Responsible Investment Policy (RI-Policy) bildet einen massgeblichen Rahmen zum Erreichen der nachhaltigen Wertschöpfung. 

Im Jahr 2021 wurde zum einen die Baloise Asset Management Klimastrategie lanciert. Dabei wird ein positiver Beitrag zur Klimaverträglichkeit geleistet, indem die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft reduziert werden. Zudem werden die Risiken, welche durch den Klimawandel entstehen, im Portfolio vorausschauend verwaltet. Zum anderen werden die Unternehmensrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der angestrebten Dekarbonisierung im Portfolio vorausschauend verwaltet. Ein Beispiel dafür sind Stranded Assets und der jeweilige Umgang des Managements damit. 

Baloise Asset Management nutzt neu im Rahmen der Baloise Active Ownership Strategie seine finanzielle Kraft, bei den investierten Unternehmen ESG-Risiken besser zu verwalten und gleichzeitig positive Wirkung zu erzielen. Dabei wird auf kollaborative Dialoge mit Unternehmen zu spezifischen oder übergreifenden Nachhaltigkeitsthemen, welche zum Beispiel den Klimawandel betreffen, fokussiert. Als Folge engagiert sich die Organisation seit 2021 auch bei Climate Action 100+. Baloise Asset Management wird auch in Zukunft engagiert die Integration von Nachhaltigkeitsthemen in die Investitionsstrategie vorantreiben. Die Vermögensklassen Private Assets und Immobilien werden für eine Erweiterung und Ausweitung der Responsible Investment Policy im Fokus stehen.

Baloise Asset Management macht Investoren ihre Expertise im Bereich der verantwortungsvollen Anlagen vermehrt durch Anlagelösungen zugänglich. Ein Beispiel stellt die Lancierung des Themenfonds BFI Positive Impact Select dar, der dediziert auf die nachhaltig positive Wirkung mehrerer der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN abzielt. Zudem wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr der erste Green Bond der Baloise Holding emittiert, der durch Versicherungsimmobilien mit Nachhaltigkeitszertifikaten unterlegt ist.

Deutliche Steigerung der Drittkundengelder

Während in der Phase bis 2021 das Fundament für die digitale Transformation und die Innovationsbestrebungen gelegt wurde, konzentrieren wir uns in den kommenden vier Geschäftsjahren verstärkt auf die Skalierung einzelner Initiativen und bauen gleichzeitig das Angebot innerhalb der Ökosysteme Heim und Mobilität aus. FRIDAY ist weiter auf Wachstumskurs. Mit 52.7 Mio. CHF Prämienvolumen konnte der im deutschen und französischen Markt tätige Digitalversicherer einen Zugewinn von 68.3% verzeichnen. Ziel ist es, bis 2025 mit allen Innovationsinitiativen ein Geschäftsvolumen von gesamthaft rund 350 Mio. CHF zu generieren. Im Geschäftsjahr 2021 haben die Innovationsinitiativen inklusive des Digitalversicherers FRIDAY über 70 Mio. CHF Beitrag geleistet.


Ökosystem Heim

Im Geschäftsjahr 2021 haben wir das Ökosystem Heim weiter ausgebaut. Ein entscheidender Schritt bei der Vergrösserung des Partnernetzwerks war die Ankündigung, dass wir mit der grössten Schweizer Bank UBS in einem gemeinsamen Ökosystem "Home & Living" zusammenarbeiten werden. Mit der strategischen Zusammenarbeit sollen Kundinnen und Kunden Zugang zu komplementären Services erhalten, die wesentliche Bedürfnisse von Immobilienbesitzenden von der Finanzierung über die Absicherung bis hin zum Unterhalt abdecken. Zu Beginn des Geschäftsjahrs 2022 wurde ein Pilotprojekt mit verschiedenen Generalagenturen gestartet, das sich auf die Vermittlung von Hypotheken auf key4 fokussiert. Die Hypothekenplattform bietet Baloise Zugang zu einer neuen Kundengruppe im Versicherungsgeschäft. Zudem hat Baloise 2021 erneut in das schnell wachsende Startup Houzy investiert, an welchem auch UBS beteiligt ist. Wir fungieren nun als exklusiver Versicherungspartner der Wohneigentümerplattform.

In Luxemburg haben wir im Oktober die Lancierung der Onlineplattform "Bauheem.lu" bekannt gegeben. Die Plattform ist ein Gemeinschaftsprojekt von Baloise, Progetis SECO, CFDP und AlliaA Insurance Brokers, welches das Absichern von Entwicklungsimmobilienprojekten einfacher gestalten soll. Das Underwriting von Bauversicherungen ist langwierig, komplex und wenig automatisiert. Die neue Plattform ermöglicht es, alle Risiken rund um Immobilienentwicklung auf einer Website abzuschliessen. Dank einer neuen Partnerschaft im Oktober 2021 mit dem luxemburgischen Unternehmen Progetis und der daraus resultierenden Integration des Services in ihre führende Immobilienentwickler-Software wird der Abschluss dieser Versicherungen nochmals deutlich vereinfacht. 

Im Rahmen der internen Innovationskampagne von Baloise "Kickbox " hat das Projekt "Wohntraum" aus Deutschland als einzige von über 60 Ideen letztes Jahr eine "Goldbox" gewonnen. Wohntraum hat das Ziel, den Wunsch von jungen Menschen und Familien nach Eigenheim wahr werden zu lassen. Gerade in Deutschland leiden viele Menschen unter der soziale Ungerechtigkeit und können sich den Traum von den eigenen vier Wänden mangels Eigenkapital nicht oder erst sehr spät leisten. Um die Herausforderung der Eigenkapitalanforderungen zu meistern, werden sie mit Eigenmitteln von Finanzintermediären unterstützt und erhalten zudem die Garantie, die Immobilie irgendwann zu ihrem Eigentum machen zu können. Wohntraum arbeitet nun an der Ausgründung der Geschäftsidee, ähnlich wie Parcandi, das im Ökosystem Mobilität im vergangenen Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit erfolgreich gewagt hat.

Im November 2021 gab Baloise in Belgien die Übernahme des auf die Versicherung von Büro- und Wohnungsgebäuden und spezialisierten Brokers B'Cover bekannt. Mehr als 4'300 Verwalter und Eigentümer von Wohnungen und Büros greifen bereits heute auf die massgeschneiderten Versicherungslösungen von B'Cover zurück. Als spezialisierter Broker sorgt das Unternehmen seit Jahren mit All-inclusive-Paketen für die unkomplizierte Versicherung der Bedürfnisse von Hausverwaltern, Eigentümervereinigungen, Miteigentümern und Mietern. Damit erweitern wir die bestehenden Ökosystem-Heim-Initiativen in Belgien rund um die bestehenden Kooperationen mit Keypoint, Rentio und ImmoPass.

 

Ökosystem Mobilität 

Die Ausbauarbeiten für das Ökosystem Mobilität tragen erste Früchte, jüngst auch in Form von zwei Innovationspreisen an den Efma-Accenture Innovation Awards. 
Durch die Beteiligungen und Kooperationen ist das Mobilitätsökosystem von Baloise bereits in zehn europäischen Ländern aktiv und wächst weiter. Anfang 2021 gab das Tochterunternehmen von Baloise, "Mobly", in Belgien bekannt, dass seine Suchplattform VROOM.be neu mit der Kreditplattform Mozzeno zusammenarbeitet. Mit rund 17 Mio. Besuchern und über 32'000 Werbeanzeigen pro Jahr erreicht VROOM.be ein grosses Publikum. 

Im April kündigten wir die Investition in das dänische Peer-to-Peer-Carsharing-Unternehmen GoMore an. Mit der Investition von rund 5 Mio. EUR zielen wir auf den schnell wachsenden Markt für nachhaltige Mobilität. GoMore ermöglicht es seinen Mitgliedern, private Autos durch Autovermietung und Ridesharing zu teilen. Im Oktober 2021 erfolgte der Markteintritt in die Schweiz. Baloise komplettiert den Service von GoMore mit einem Versicherungsprodukt, das die Bedürfnisse sowohl des Autobesitzers als auch des Automieters ideal abdeckt. 

Der Autoleasing-Anbieter gowago.ch, an dem wir eine strategische Beteiligung halten, hat im Juli 2021 mit der Migros Bank eine Finanzierungspartnerin gefunden. Zusammen mit Baloise und dem TCS kann gowago nun auf starke Partner zählen, die zu einem optimalen Kundenerlebnis beitragen.

Um innovative Ideen frühestmöglich zu fördern, startete Baloise im Mai unter der Positionierung Mobility@Baloise einen eigenen Mobility-Accelerator. Die Initiative geht Hand in Hand mit der Lancierung der Informationsplattform baloise.com/mobility, die für interessierte Startups und Jungunternehmen das neue Eingangstor in das Ökosystem Mobility@Baloise bildet. Die Initiative erfreute sich einer grossen Nachfrage, über drei Dutzend spannende Startups haben es in die engere Auswahl geschafft. Nach zehn Wochen ging das Programm im November 2021 mit einer abschliessenden Veranstaltung zu Ende, wobei sich die Unternehmen «AYES» und «RIBE» den ersten Platz sicherten.

2021 gab Baloise die Gründung des Corporate Start-ups Parcandi bekannt, das aus einer internen Innovationskampagne entstanden ist. Parcandi bringt Parkplatzsuchende und Besitzer von ungenutzten Parkflächen zusammen. Die Parkplatzreservation erfolgt per Web-Applikation in wenigen Klicks. Auf parcandi.ch können Autofahrer bis zu zwei Stunden im Voraus den gewünschten Parkplatz reservieren oder spontan direkt parken. Das eigens entwickelte System zur Steuerung der Parkhausöffnung und Verfügbarkeitsanzeige ist für den Vermieter flexibel anpassbar und kann beliebig auf weitere Parkhäuser skaliert werden, sodass Parcandi rasch neue Parkflächen und Städte erschliessen kann.


Hier geht es zum Überblick über die Innovationsprojekte von Baloise seit dem Start von Simply Safe: baloise.com/innovationen

Mit dem Jahresabschluss 2021 wurde die erste Phase von Simply Safe beendet und ist fliessend in die nächste Staffel „Simply Safe: Season 2“ übergegangen. Diese wird von 2022 bis 2025 laufen. Wie am Investorentag im Herbst 2020 vorgestellt, bauen wir auf den Erfolgen der ersten strategischen Phase auf und fokussieren mit ambitionierten Zielen weiterhin auf die Anspruchsgruppen Kunden, Mitarbeitende und Aktionäre. Wir wollen bis 2025 zu den Top 5% aller Arbeitgeberinnen in Europa gehören, 1.5 Mio. neue Kunden gewinnen und 2 Mrd. CHF Barmittel generieren. Hiervon beabsichtigen wir 60% bis 80% als Dividende auszuschütten. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsbestrebungen arbeiten wir zudem weiter an der Implementierung unseres Wertschöpfungsmodells, das integraler Bestandteil und tragender Pfeiler der Unternehmensstrategie ist. Das Wertschöpfungsmodell erweitert die Anspruchsgruppen Kunden, Mitarbeitende und Aktionäre um die Dimensionen Partner, Gesellschaft und Umwelt, die zusätzlich als Schlüsselfaktoren für den Erfolg von Baloise identifiziert wurden. Die strategische Phase bis 2025 setzt bewusst den Fokus auf die ganzheitliche Schaffung von Wert für eine Vielzahl von Stakeholdern, an dem wir uns letztlich im Rahmen des Wertschöpfungsmodells auch messen lassen wollen.